Jerusalem: Zugänge zum Tempelberg stark eingeschränkt

Hohe Sicherheitsvorkehrungen in Jerusalem haben am Montag den Start in das jüdische Pessachfest begleitet. Der Zugang zum Tempelberg wurde wegen möglicher Auseinandersetzungen stark eingeschränkt.

Die israelische Polizei begrenzte nach eigenen Angaben aus Angst vor Unruhen weitgehend die Zugänge zum Tempelberg in der Altstadt. Außerdem wurden die Grenzen zum Westjordanland für palästinensische Bewohner für 48 Stunden gesperrt.

„Männer lassen wir zum Gebet auf den Tempelberg nur, wenn sie älter als 50 sind. Frauen jeden Alters können passieren“, erläuterte Polizeisprecher Micky Rosenfeld der Nachrichtenagentur AFP. Es handle sich „um eine Vorsichtsmaßnahme“, da Unruhen zu erwarten seien.

Am Sonntag war es am Tempelberg, auf dem die al-Aksa-Moschee und der Felsendom stehen, zu Zusammenstößen zwischen israelischen Polizisten und muslimischen Demonstranten gekommen. Es gab Verletzte auf beiden Seiten, fünf Menschen wurden festgenommen.

Pilgeransturm erwartet

Weil das Pessachfest in diesem Jahr mit der Karwoche zusammenfällt, ist Jerusalem zugleich voller christlicher Pilger und anderer ausländischer Touristen. Ausgelöst wurde die gespannte Lage durch Aufrufe jüdischer Splittergruppen, auf dem Tempelberg Opferrituale abzuhalten, da dort der biblischen Überlieferung nach bis zum Jahr 70 der erste und zweite jüdische Tempel gestanden hatten.

Das jüdische Großrabbinat verbietet aus religiösen Gründen das Betreten des Tempelbergs, um den Ort nicht zu entweihen. Daran halten sich die meisten gläubigen Juden. Eine radikale Minderheit will dort allerdings an Stelle des den Muslimen heiligen Felsendoms den dritten Tempel errichten.

Tor für Nichtmuslime geschlossen

Am Montag blieb allen Nichtmuslimen der Zutritt verwehrt, der sonst über das Marokkaner-Tor erfolgt. Die muslimische Verwaltung des Tempelbergs, der in Obhut einer jordanischen Stiftung ist, teilte mit, die israelische Polizei habe wegen der Aktionen jüdischer Extremisten entschieden, das Tor den ganzen Tag geschlossen zu halten.

Wie an den höchsten jüdischen Feiertagen schon häufig der Fall, wurden die Grenzübergänge aus dem besetzten Westjordanland nach Israel ab Montag um Mitternacht für 48 Stunden geschlossen. Palästinenser könnten die Grenze nur in Ausnahmefällen, insbesondere bei medizinischen Notfällen, passieren, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Armee.

AFP