Festnahmen bei Protesten gegen den Papst in Israel

Bei Protesten gegen den Besuch von Papst Franziskus in Israel sind am Sonntag 26 Menschen festgenommen worden. Die jüdischen Extremisten hätten Sicherheitskräfte mit Steinen und Flaschen beworfen.

Wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld mitteilte, hatten sich die jüdischen Extremisten in der Nacht auf dem Zionsberg in Jerusalem versammelt und Sicherheitskräfte mit Steinen und Flaschen beworfen. Dabei seien zwei Polizisten leicht verletzt worden.

Unter den Festgenommenen war demnach auch ein Soldat, der einen Polizisten mit seiner Waffe bedroht hatte. Laut einem Bericht des Armeeradios demonstrierten insgesamt rund 150 Menschen auf dem Zionsberg.

Religiöse Stätte mehrerer Religonen

Auf dem Berg außerhalb der Jerusalemer Altstadt befindet sich eine religiöse Stätte, die von Christen, Juden und Muslimen verehrt wird. Die Christen glauben, dass Jesus an diesem Ort das Abschiedsmahl mit seinen Jüngern einnahm, auf die hier 50 Tage später der Heilige Geist niederkam. Die Juden beten dort am vermuteten Grab ihres biblischen Königs David. Die Muslime errichteten an dieser Stätte im 16. Jahrhundert eine Moschee zu Ehren Davids, den sie als Propheten achten.

Papst Franziskus wird das Bauwerk am Montag besuchen. Im sogenannten Abendmahlsaal, der das erste Stockwerk einnimmt, wird er zum Abschluss seiner Reise ins Heilige Land eine Messe feiern. Fanatische nationalreligiöse Juden hatten vor dem Papstbesuch den Widerstand gegen Pläne verstärkt, den Christen mehr Nutzungsmöglichkeiten zu gewähren. Bisher dürfen sie an ihrer zweitheiligsten Stätte nach der Grabeskirche nur am Gründonnerstag und Pfingstsonntag Liturgien feiern.

Papst in Bethlehem

Der Papst traf am Sonntagmorgen in Bethlehem ein. Er landete mit einem jordanischen Militärhubschrauber in der Stadt im besetzten Westjordanland. Am zweiten Tag seiner Reise ins Biblische Land besucht Franziskus die Stätten, an denen gläubige Christen Geburt, Tod und Auferstehung von Jesus gedenken. In Bethlehem trifft er die Palästinenserführung und feiert eine Messe unter freiem Himmel auf dem Krippenplatz, bevor er zurückgezogen in der Geburtsgrotte betet. Einen politischen Höhepunkt seiner dreitägigen Nahostreise bildet die anschließende Begegnung mit hundert palästinensischen Flüchtlingskindern, deren Sorgen Franziskus anhören will.

religion.ORF.at/APA/AFP