Heizer-Exkommunikation: Pfarrer-Initiative „tief betroffen“

Zur Exkommunikation von Martha und Gert Heizer vom Dienstag zeigt sich die österreichische Pfarrer-Initiative „tief betroffen“ und stellt der Vorgehensweise der katholischen Kirche „ein Armutszeugnis“ aus.

„Wir, die österreichische Pfarrer-Initiative, sind tief betroffen vom Vorgehen der Kirchenleitung gegen Martha und Gert Heizer. Die Exkommunikation wird über zwei Kirchenmitglieder verhängt, die sich seit Jahrzehnten leidenschaftlich und mit großem Engagement um die Reform unserer Kirche bemühen“, lautet die von Sprecher Helmut Schüller unterzeichnete Presseaussendung der Pfarrer-Initiative.

„Fatales Signal“

Dieser Entscheid sei ein „fatales Signal“ an alle, die mit Papst Franziskus auf eine den Menschen nahe, liebevolle Kirche hoffen. „Welches Zeichen sendet eine Kirche, die sexuelle Missbrauchstäter in den eigenen Reihen mit geringerer Strafe belegt als Kirchenmitglieder, die durch ihre persönliche Glaubenspraxis zum Ausdruck bringen, wie sehr sie an den Grenzen der geltenden Kirchenordnung leiden?“, heißt es weiter.

Sprecher der Pfarrer-Initiative Helmut Schüller

APA/Helmut Fohringer

Sprecher der Pfarrer-Initiative Helmut Schüller

Martha und Gert Heizer hätten mit ihrer Eucharistiefeier ohne einen Priester einen Schritt gesetzt, „über den man gewiss verschiedener Meinung sein und den man als prophetisch und einer Gesamtreform der Kirche förderlich einschätzen kann, oder auch nicht“. Für die Pfarrer-Initiative selbst gehörten Eucharistiefeier und Priesteramt zusammen, „solange die Kirche ihren Gemeinden Priester zur Verfügung stellen kann, die das Leben und den Glaubensweg der Menschen teilen“, heißt es in der Aussendung.

Paar Heizer legt „Finger auf eine Wunde“

Allerdings nehme die derzeitige Entwicklung in der Kirche immer mehr Gemeinden die Möglichkeit der sonntäglichen Eucharistiefeier mit einem ordinierten Priester. „Insofern legen Martha und Gert Heizer den Finger auf eine Wunde, die in den Gemeinden weltweit immer mehr schmerzt: dass die Eucharistie, die Messe, die zentrale Feier unseres Glaubens und des Lebens als Gemeinde wegen der abnehmenden Zahl an Priestern immer seltener möglich ist“, so die Pfarrer-Initiative. „Deshalb setzen sich die Kirchenreformbewegungen seit langem dafür ein, dass das Priesteramt auch für verheiratete Männer und für Frauen geöffnet wird und gemeinsam mit den Kirchenbürgerinnen und -bürgern neue Formen von Gemeindeleitung entwickelt werden.“

„Ein Armutszeugnis“

Die „Ex-Kommunikation“ von Martha und Gert Heizer (Hervorhebung von der Pfarrer-Initiative, Anm.) bedeute tatsächlich das Aus für Kommunikation im Sinn einer offenen und fairen Auseinandersetzung, so die Aussendung weiter. Ein solches Vorgehen sei nicht nur grob unverhältnismäßig.

„Hier zeigt sich das Unvermögen unserer Kirchenleitung, Meinungsunterschiede und Konflikte im Sinne des Evangeliums in Liebe beizulegen. Das ist ein Armutszeugnis.“ Die Initiative appelliere daher an die Leitungsverantwortlichen, die Exkommunikation zurückzunehmen und stattdessen „in einen ehrlichen und fairen Dialog mit den Kirchenreform-Bewegten über die Zukunft der Kirche einzutreten“.

Bereits am vergangenen Freitag hatte sich die Pfarrer-Initiative der Diözese Innsbruck zu dem Fall geäußert, war dabei jedoch inhaltlich auf Distanz zum Ehepaar Heizer gegangen. „Uns verbindet das Anliegen der Weihe von Verheirateten und Frauen zu Priestern - wir sind aber gegen die Selbstermächtigung von christlichen Gemeinschaften zur Feier der Eucharistie“, hieß es.

Heizer stellt Vertrauensfrage

Martha Heizer selbst teilte unterdessen mit, dass sie weiterhin Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“ bleiben wolle. Sie werde aber bei der nächsten Vorstandssitzung am Dienstag nach Pfingsten in Salzburg die Vertrauensfrage stellen, kündigte Heizer in einem Gespräch mit der Zeitung „Die Presse“ (Mittwoch-Ausgabe) an.

Zuletzt hatte ihr Vorgänger an der Spitze der Plattform, Hans Peter Hurka, Heizer den freiwilligen Rücktritt nahegelegt. „Ich finde es nicht klug und bin auch nicht begeistert. Aber es ist sein gutes Recht“, wird Heizer dazu von der „Presse“ zitiert. Sie sei vom Vorstand gewählt, der auch entscheiden werde, so die „Wir sind Kirche“-Vorsitzende. Sie rechne aber mit dem Vertrauen des Vorstandes.

religion.ORF.at/APA

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