Slowakei: Solidarität und Kritik für abgesetzten Bischof

Rund 200 Gläubige haben in Trnava (Slowakei) der Bischofsweihe des von Rom abgesetzten Erzbischofs Robert Bezak vor fünf Jahren gedacht. Scharfe Kritik an Bezak übte kürzlich der Jesuit Labo.

An einem Rosenkranzgebet vor den Toren des Doms in Trnava nahmen der Jesuit Patrik Kovala und sein Bruder, der Redemptorist Marcel Kovala, sowie die Eltern und die Schwester Bezaks teil. Der Pfarrer der Bahnhofsvorstadt, Marian Deres, hielt den Dankgottesdienst für Bezaks Wirken.

Robert Bezak (52) war Anfang Juli 2012 von Papst Benedikt XVI. ohne Nennung von Gründen seines Amtes als Erzbischof von Trnava enthoben worden. Bezak hatte erst 2009 die Nachfolge von Erzbischof Jan Sokol angetreten, gegen den in Folge wegen finanziellen Unregelmäßigkeiten und zahlreichen verdeckten Konten ermittelt wurde.

Organisatoren: Gerüchte zerschlagen

Es seien „nicht viele Worte, Applaus oder andere Kundgebungen“ vonnöten gewesen, so Elena Timkova von den Organisatoren des Gedenkens in ihrem Bericht. Wären an diesem Gedenktag „Visitatoren und Informanten“ nach Trnava gekommen, um das Wirken Bezaks und der hinter ihm stehenden Personen wahrheitsgemäß zu beschreiben, so hätten sie „alle Gerüchte über Rebellentum, Ungehorsam gegenüber dem Heiligen Vater oder Abfall vom wahren Glauben“ zerstreut gefunden.

Der Redemptorist Bezak, der sich seit Dezember 2013 im Kloster seines Ordens in Bussolengo bei Verona aufhält, dankte in einem Telefonat mit dem Wochenblatt ".tyzden" allen Unterstützern in der Slowakei. Er verwies darauf, „dass zuletzt die Hoffnung stirbt“, und artikulierte seinen „Glauben an eine Lösung, die diese Hoffnung zur Realität werden ließe“.

Heftige Kritik in Brief an Bezak

Robert Bezak war in den slowakischen Medien zuletzt aufgeschienen, als die Tageszeitung „Novy Cas“ Auszüge aus einer Schrift des am 22. Mai im 83. Lebensjahr verstorbenen Jesuiten Sebastian Labo publizierte. Dessen Orden hatte sich von seinem Buch „Robert Bezak - die Wahrheit über den abberufenen Erzbischof“ distanziert und die Drucklegung verboten, sodass der Text nur im Internet zirkulieren konnte. Labo, der im Jahr 1982 auf Deutsch das erste Buch über das Attentat auf Papst Johannes Paul II. veröffentlicht hatte, verfasste seine Kritik an Bezak in Form eines Briefs an diesen.

Unter anderem erinnerte Labo den als " Abtrünnigen" bezeichneten Erzbischof an seinen „groben Umgang mit zwei alten, verdienten Bischöfen“, den emeritierten Tyrnauer Weihbischöfen Dominik Toth und Stefan Vrablec, die er „wie Schmutzwäsche“ behandelt habe. Als „drastisches Beispiel“ führte Labo die „Liquidierung“ des Tyrnauer Dechanten Imrich Polak an, bei der Bezak „nicht die Rolle eines geistlichen Vaters, sondern eines grausamen Tyrannen gespielt“ habe.

Nicht entgangen seien vielen auch Bezaks Vorliebe für das Autofahren und sein „Geschmack am Luxus“, was sich im Kauf eines VW Touareg als Dienstfahrzeug niedergeschlagen habe. Schon bei der Bischofsweihe habe Labo Bezaks Worte und Mienenspiel verfolgt und „den schrecklichen Eindruck gewonnen, dass sich Kardinal Tomko sehr getäuscht hat, als er seinen Freund auf den erzbischöflichen Stuhl setzte“. Der emeritierte Kurienkardinal, der Robert Bezak am 6. Juni 2009 im Dom zu Trnava die Bischofsweihe spendete, habe dem Jesuiten 2012 „demütig einbekannt“, das sei „leider ein großer Fehler“ gewesen.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Links: