Islamische Theologie: Studium in Wien erst ab 2016

Das an der Universität Wien geplante Bachelorstudium Islamische Theologie kann frühestens im Herbst 2016 starten. Derzeit sei noch die Frage der Finanzierung offen, hieß es auf APA-Anfrage aus der Uni.

Diese sei nach wie vor ungeklärt und müsse bei den Verhandlungen für die nächste Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2018 thematisiert werden. Zuletzt war ein Starttermin bereits 2015 im Gespräch. Das Studium sei aber keine berufsspezifische bzw. berufsfachliche Ausbildung, etwa zum Imam, stellte die Uni klar.

Auch Studenten der katholischen Theologie würden nicht an der Universität zu Priestern ausgebildet. Vielmehr sei geplant, dass die islamische Glaubensgemeinschaft für Absolventen eine berufspraktische Ausbildung anbietet. Der Aufbau einer eigenen Fakultät analog zur katholisch-theologischen bzw. evangelisch-theologischen Fakultät sei weder geplant, noch habe man die Mittel dafür.

„Islam europäischer Prägung vermitteln“

„Die Universität nimmt den gesellschaftspolitisch wichtigen Auftrag an, einen Islam europäischer Prägung zu vermitteln, muss aber gleichzeitig die Politik daran erinnern, dass dafür auch zusätzliche Mittel erforderlich sind“, so Vizerektor Heinz Faßmann in einer der APA übermittelten Stellungnahme. „Wir benötigen drei zusätzliche Professuren. Aus dem Bestand heraus ist das nicht zu finanzieren, denn es gibt keine vernünftige Antwort auf die Frage, was wichtiger ist: Islamische Theologie oder Quantenphysik.“

Die Leistungsvereinbarungen für 2016 bis 2018 werden im kommenden Jahr verhandelt. Sollten die nötigen Finanzmittel tatsächlich zur Verfügung gestellt werden, müssen ab 2016 noch die drei Professuren ausgeschrieben werden.

Dabei gebe es neben dem Budget auch noch weitere offene Fragen, so die Uni: Derzeit seien etwa kaum Kandidaten für die Professuren verfügbar - daher sei eine spätere Ausschreibung und Besetzung wahrscheinlich. Dazwischen könnten aber Gast- und Vertretungsprofessuren eingerichtet werden. Derzeit existiert an der Uni Wien eine thematisch ähnlich gelagerte Professur für Islamische Religionspädagogik.

Kurz sieht Studium auf Schiene

Der für die Integrationsagenden zuständige Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sieht das von ihm forcierte Studium für die Ausbildung österreichischer Imame, die auf Deutsch predigen, an der Uni Wien auf Schiene. Die Vorbereitungsarbeiten seien „gut im Gange“, ein entsprechender Studienplan werde ausgearbeitet, sagte Kurz der APA am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz in Innsbruck.

„Schon bald“ werde es die ersten Studenten geben. Auf einen genauen Zeitplan wollte sich Kurz jedoch nicht festlegen. Auf Nachfrage hielt er es jedoch für wahrscheinlicher, dass der Studienbeginn im kommenden Jahr denn bereits im heurigen Herbst vonstattengehe. Es würden jedenfalls bereits Personen für die Lehre rekrutiert, berichtete er.

Zum Plan der Islamischen Föderation, eine türkischsprachige Privatschule in Wien zu errichten, erneuerte Kurz vor Journalisten seine Kritik, wonach dies der „falsche Weg“ sei, der „uns nicht weiterbringt“. Die „Imam-Ausbildung auf Türkisch“ sei nicht Teil seines Konzepts. Er betonte erneut, dass er in dieser Angelegenheit bereits in Kontakt mit den Ministern Gabriele Heinisch-Hosek und Josef Ostermayer (beide SPÖ) sei und zeigte sich überzeugt, dass diese den Vorstoß ebenfalls als „nicht sinnvoll“ empfinden.

religion.ORF.at/APA

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