Synodensekretär: Keine „katholische Scheidung“

Bei der Sonderbischofssynode im Vatikan im Herbst geht es laut dem theologischen Sekretär der Synode nicht um Änderungen der Kirchenlehre, sondern um einen anderen Umgang mit „Schiffbrüchigen“.

Zentrales Thema der Synode werde sein, dass die Ortskirchen der verschiedenen Länder seelsorgliche Wege entwickeln, die einen „anderen Blick“ auf Menschen in problematischen Familiensituationen werfen, betonte der theologische Sekretär der Synode, Erzbischof Bruno Forte, am Donnerstag im Vatikan. Forte hatte gemeinsam mit den Kardinälen Lorenzo Baldisseri, Andre Vingt-Trois und Peter Erdö das 85-seitige Arbeitsdokument („Instrumentum laboris“) vorgestellt - mehr dazu in Bischofssynode will über „heiße Eisen“ reden.

Notwendig sei eine bessere und einfühlsamere Vermittlung der Vorschläge der Kirche für Menschen, die nach einer Scheidung wiederverheiratet sind. Eine Veränderung der kirchlichen Lehre sei aber nicht angesagt. „Wir werden keine ‚katholische Scheidung‘ einführen“, so der Erzbischof. Es würden „keine Wege zum Schiffbruch“ gezeigt, so Forte weiter. Die Aufmerksamkeit gelte „den Schiffbrüchigen“. Ihnen wolle die Kirche „Heilmittel anbieten“.

Erdö: Familiensynode ohne westliche Brille

Nach den Worten des Synoden-Generalrelators, des Budapester Kardinals Peter Erdö, werde man bei den beiden geplanten Treffen - der Außerordentlichen Synoden-Vollversammlung im Oktober 2014 und der Ordentlichen Synoden-Vollversammlung im Oktober 2015 - außerdem nicht einseitig die Situation in westlichen Gesellschaften behandeln. „Dies wird eine Versammlung der universalen Kirche“, sagte er.

Es könne deshalb nicht darum gehen, vorwiegend über typisch westliche Phänomene wie Scheidung, Abtreibung, Paare ohne Trauschein oder minderjährige Mütter zu diskutieren. Diese spielten unter den Katholiken in afrikanischen und asiatischen Ländern eine viel geringere Rolle. In diesen Gesellschaften sei die traditionelle Familie vielmehr von Erscheinungen wie Armut, Krieg, Arbeitsmigration eines Elternteils oder fehlender medizinischer Versorgung betroffen, so der Budapester Kardinal und Präsident des Rats der europäischen Bischofskonferenzen.

religion.ORF.at/KAP

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