Papst überreichte Pallium an Erzbischof Lackner

Papst Franziskus hat am Sonntag bei einer Festmesse im Vatikan dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner und 23 weiteren neuen Erzbischöfen das Pallium als Zeichen der besonderen Verbundenheit überreicht.

Bei einer Festmesse am Sonntag im Petersdom legte Papst Franziskus den im vergangenen Jahr ernannten Leitern von Kirchenprovinzen die weiße Wollstola über, die sie künftig bei liturgischen Feiern über dem Messgewand tragen. Das Pallium ist Ausdruck der besonderen Verbundenheit der Leiter von Kirchenprovinzen mit dem Papst.

In seiner Predigt forderte Papst Franziskus die neuen Erzbischöfe auf, Vertrauen, Halt und Zuversicht in Christus zu suchen und keine Angst vor der Welt zu haben. Es gehe nicht um eine Unterstützung durch die Mächtigen der Welt. Auch dürfe man sich nicht vom Stolz täuschen lassen oder nach Befriedigung und persönlicher Anerkennung streben. Denn Sicherheit biete letztlich nur die Zuflucht und das Vertrauen in Gott und seine unverbrüchliche Treue. „Es vertreibt alle Angst und macht uns frei von jeder Versklavung und aller weltlichen Versuchung.“

Papst Franziskus nach der Überreichung des Palliums als Zeichen der Verbundenheit an 23 Bischöfe

APA/AP/Riccardo De Luca

Papst Franziskus nach dem Überreichen des Palliums

„Pallium“ bedeutet „Hülle“

Der Begriff „Pallium“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Hülle“. Ursprünglich bezeichnet es ein mantelähnliches Obergewand der Römer. Seit dem sechsten Jahrhundert gehörte das Pallium zur Kleiderordnung der Päpste, die es dann auch bestimmten Bischöfen als Auszeichnung verliehen. Ab der Mitte des neunten Jahrhunderts waren die Erzbischöfe verpflichtet, sich das Pallium vom Papst zu erbitten. Erst danach durften sie ihr Amt als Metropolitanbischöfe ausüben.

Heute ist das Pallium ein Ehrenband, das der Papst und die Erzbischöfe, die er damit auszeichnet, bei bestimmten liturgischen Gelegenheiten tragen. Es besteht normalerweise aus einem vier bis sechs Zentimeter breiten Streifen aus weißem Wollstoff mit sechs schwarzen Seidenkreuzen und wird um die Schultern gelegt. Die Stola wird aus der Wolle zweier Lämmer hergestellt, die der Papst am Fest der heiligen Agnes am 21. Januar segnet.

Ausdruck der Verbundenheit

Es ist Ausdruck der besonderen Verbundenheit der Leiter von Kirchenprovinzen mit dem Papst. Verliehen wird es jedes Jahr am römischen Patronatsfest Peter und Paul (29. Juni) an die in den zurückliegenden zwölf Monaten ernannten Erzbischöfe, wenn sie an der Spitze einer Kirchenprovinz stehen. Das Pallium geht nicht an Erzbischöfe, die diesen Titel nur aufgrund einer Funktion an der römischen Kurie, als Nuntien im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls oder aufgrund einer besonderen Bestimmung durch den Papst führen.

Delegation des Ökumenischen Patriarchats anwesend

An dem Gottesdienst im feierlich geschmückten Petersdom nahm auch eine hochrangige Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel teil. Franziskus begrüßte zu Beginn seiner Predigt die Würdenträger unter Leitung von Metropolit Ioannis Zizioulas von Pergamon. „Bitten wir Gott, dass dieser Besuch unsere brüderlichen Bande auf dem Weg zu der von uns so ersehnten vollen Gemeinschaft der beiden Schwesterkirchen stärken möge“, betonte der Papst. Dieser Besuch, wie umgekehrt die Entsendung einer Vatikan-Delegation zum orthodoxen Andreas-Fest Ende November nach Istanbul, ist seit über 40 Jahren fester Bestandteil der ökumenischen Beziehungen.

Unter den 24 Metropoliten befinden sich der neue polnische Primas und Erzbischof von Gnesen, Wojciech Polak, die britischen Erzbischöfe Malcolm Patrick McMahon (Liverpool) und Leo Cushley (Edinburgh) sowie der Erzbischof von Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam, Paul Bui Van Doc. Aus Südamerika reisten unter anderem Erzbischof Daniel Fernando Sturla Berhouet aus Uruguays Hauptstadt Montevideo und Erzbischof Jaime Spengler aus dem brasilianischen Porto Alegre zur Palliumverleihung nach Rom.

Erzbischof Lackner „Primas Germaniae“

Lackner stach unter den Metropolitan-Erzbischöfen aus aller Welt schon durch seine Kleidung hervor. Als Salzburger Erzbischof trägt er auch den Titel eines ständigen Legaten des Papstes („Legatus natus“) und darf als „Primas Germaniae“ bei allen offiziellen Anlässen im Purpur des Legaten auftreten, das sonst nur Kardinäle tragen.

Für Montagabend ist aus Anlass der Palliumverleihung an Lackner ein festlicher Abendgottesdienst in der Kirche Santa Maria dell’Anima geplant. Anschließend gibt es in der Anima einen Empfang, zu dem auch der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, erwartet wird. Bereits Montagmittag veranstaltet auch die österreichische Botschaft beim Heiligen Stuhl einen kleinen Empfang.

religion.ORF.at/KAP