Islamische Gelehrte lehnen ISIS-Kalifat ab
In ihren Botschaften verkünden sie, kein Muslim sei verpflichtet, dem selbst ernannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi seine Loyalität auszusprechen. Als unislamisch gilt ihnen die Islamistengruppe „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (ISIS), weil ihre Kämpfer den Tod von anderen Muslimen in Kauf nehmen.
„Vom Glauben abgefallen“
So nannte der marokkanische Gelehrte Umar al-Hadduschi laut arabischen Medien den ISIS-Kommandanten al-Baghdadi einen „vom Glauben abgefallenen“. Und der ägyptische islamistische Prediger Hani al-Sibai verbreitete auf Twitter eine Warnung an die ISIS-Kämpfer, Gott sei nur mit den Aufrechten. Al-Sibai wünschte der irakischen Regierung, „trotz meiner Kritik an ihr“ Erfolg im Kampf um die von den Dschihadisten eingenommenen Stadt Mossul. In Europa kam es zu Demonstrationen gegen die Dschihadisten.

APA/EPA/ANP/Robin van Lonkhuijsen
Demonstration in Den Haag (Niederlande) gegen die Terrorgruppe ISIS
Die Terrorgruppe hatte am Samstag in den von ihr eroberten Provinzen des Iraks und Syriens ein „Islamisches Kalifat“ ausgerufen. In einer Audiobotschaft wurde ISIS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi zum „Kalifen“ bestimmt.
Debatte: Wie kann ISIS gestoppt werden?
Zudem hieß es, alle Muslime müssten dem neuen Kalifen Gefolgschaft schwören. Ein Kalifat ist ein auf islamischen Gesetzen basierendes Staatswesen, in dem die weltliche und religiöse Führung in einer Hand liegen. Laut der Audiobotschaft verkürzte die Terrorgruppe ihren offiziellen Namen zudem auf „Islamischer Staat“.
religion.ORF.at/dpa
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