Sexskandal: Vatikan will Unterlagen nicht herausgeben

Der Vatikan verweigert die Herausgabe von Dokumenten zum Fall des Ex-Nuntius in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, dem pädophile Straftaten vorgeworfen werden, an die polnische Staatsanwaltschaft.

Wesolowski, der Ende Juni von der vatikanischen Glaubenskongregation laisiert wurde, ist polnischer Staatsbürger. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft des Landes bereits im September 2013 Ermittlungen eingeleitet und den Vatikan um die Herausgabe der Ermittlungsakten gebeten. Der Heilige Stuhl lehnte dies jedoch ab, erklärte der Sprecher der polnischen Staatsantwaltschaft, Przemyslaw Nowak, gegenüber der „Gazeta Wyborcza“.

Ohne die angeforderten Dokumente können die Ermittlungen in Polen laut Nowak nicht weitergeführt werden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Beweismittel angefordert, nachdem der Vatikan eine Auslieferung Wesolowskis mit dem Verweis abgelehnt hatte, es handle sich um einen vatikanischen Staatsbürger. Der Vatikan strebt allerdings selbst ein Strafverfahren gegen Wesolowski an.

Im August 2013 entlassen

Wesolowski, der mehr als fünf Jahre lang der ständige Vertreter des Heiligen Stuhls in Santo Domingo war, wurde im August 2013 wegen des Verdachts der Pädophilie von Papst Franziskus entlassen. Laut Berichten örtlicher Medien soll der Diplomat käuflichen Sex mit Buben gehabt haben.

Die Kongregation für Glaubenslehre hat den 65-jährigen Geistlichen Ende Juni aus dem Priesterstand ausgeschlossen. Gegen das Urteil kann Wesolowksi binnen zwei Monaten Berufung einlegen. Erst wenn diese Frist verstrichen ist, kann der Vatikan das geplante Strafverfahren gegen den ehemaligen Erzbischof einleiten. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis.

religion.ORF.at/APA