Evangelikale Weltallianz dankt für Papstbesuch

Die evangelikalen Christen reagieren mit großer Dankbarkeit auf die jüngste Vergebungsbitte von Papst Franziskus, die dieser bei einem Besuch einer Pfingstkirche in Süditalien geäußert hatte.

Bei dem Besuch im süditalienischen Caserta am vergangenen Montag hatte der Papst über die diskriminierenden römischen Gesetze - vor allem zu Zeiten des Faschismus - gegen Evangelikale und Pfingstler gesprochen und um Vergebung gebeten, weil auch Katholiken daran beteiligt waren. Und er tat dies ganz bewusst als „Hirte der Katholiken“, wie er sagte.

Gegenüber Radio Vatikan reagierte nun der Generalsekretär der „World Evangelical Alliance“ (WEA), Geoff Tunnicliffe auf diese Bitte des Papstes. Wie er betonte, seien die offiziell geführte Dialoge weiterhin das wichtigste Element der Ökumene; dadurch würden Vertrauen und Freundschaft aufgebaut. Aber abseits von diesem offiziellen Dialog seien Zeichen wie das des Papstes in Caserta unverzichtbar. Er sei dem Papst für diesen öffentlichen Schritt sehr dankbar.

Gegenseitige Vergebung

„Es ist sehr biblisch und entspricht ganz und gar der Botschaft Jesu: Wer Falsches getan hat, soll das anerkennen und um Vergebung bitten. Meine Hoffnung ist, dass dieses Handeln des Papstes ein starkes Signal für die ganze Welt ist - vor allem da, wo es Spannungen gibt zwischen Katholiken und Evangelikalen.“

Allerdings, so der WEA-Generalsekretär, habe es in der Geschichte auch Situationen gegeben, in denen protestantische Christen, und darunter auch Evangelikale, Katholiken diskriminiert hätten. „Wir können theologisch verschiedener Meinung sein, aber das darf niemals zu Diskriminierungen führen oder sogar zur Verfolgung des anderen“, so Tunnicliffe. „Wir müssen alle unsere Sünden anerkennen und uns gegenseitig um Vergebung bitten. Papst Franziskus hat hier ein großartiges Beispiel gesetzt“.

Erster Besuch eines Papstes bei Pfingstlern

Es handelte sich um den ersten Besuch eines Papstes in einer Pfingstgemeinde. Obwohl das Treffen ursprünglich eher privat sein sollte, kam es anders, und die Publicty war groß - auch wegen der PR-Arbeit der Pfingstler. Im evangelikale Netzwerk, das weltweit etwa 650 Millionen Christen umfasst, wurde die News rasch verbreitet. Tenor: Die Kommunikation mit Vatikan und Katholiken muss ausgeweitert werden.

religion.ORF.at/KAP

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