„Linker Antisemitismus gefährlicher als rechter“

Antisemitismus aus dem linken politischen Lager ist nach Ansicht des Vizepräsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Petr Papousek, gefährlicher als der von rechts.

„Den rechten Antisemitismus kennen und erkennen wir und er ist in weiten Teilen der Gesellschaft absolut tabuisiert“, sagte der Tscheche in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa in New York. „Der linke Antisemitismus kommt nicht nur getarnt daher, er ist auch weitgehend akzeptiert.“ Das gefährliche am „linken Judenhass“ sei: „Man kann Antisemit sein und fühlt sich trotzdem ganz modern und aufgeklärt.“

„Vor allem auf Einwanderer zurückzuführen“

Papousek bestätigte, dass der israelische Militäreinsatz dem Ansehen der Juden in Europa schade. „Aber das eigentliche Problem ist, dass in Europa immer mehr muslimische Einwanderer leben und ein Teil von ihnen verachtet Juden. Wenn wir von wachsender Feindlichkeit gegen Juden in Europa sprechen, dann ist das vor allem auf die Einwanderer zurückzuführen“, sagte er.

Zu den aktuellen Demonstrationen, die fast überall in Europa gegen die Politik Israels abgehalten werden, sagte Papousek, dass es sich dabei in erster Linie um politischen Protest handle. „Aber ein nicht geringer Teil der Demonstranten sind ohne Frage Antisemiten. Das seltsame ist, dass sie eben nicht den Staat Israel oder die Regierung Israels angreifen, sondern ‚die Juden‘. Und das sind nicht selten einfach ihre Nachbarn.“

religion.ORF.at/dpa

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