Mönchsberg Athos soll für Frauen tabu bleiben

Der Gouverneur der autonomen Mönchsrepulik auf dem Berg Athos in Griechenland hat erklärt, dass das Zutrittsverbot für Frauen auf dem Berg entgegen einer Forderung des Weltkirchenrates bestehen bleiben soll.

Die griechische Presse hatte berichtet, dass der Weltkirchenrat die weltweite Abschaffung derartiger Verbote beschlossen habe. Die Forderung löste eine umfangreiche Debatte in den griechischen Medien sowie unter den Mönchen auf dem Berg Athos aus. „Der Kirchenrat ist eine respektable Institution. Er kann aber keine Entscheidungen treffen über eine autonome Region Griechenlands“, bekräftigte Gouverneur Aristos Kasmiroglou am Sonntag im griechischen Rundfunk.

Die Selbstverwaltung gelte seit Jahrhunderten und sei verankert in den Beitrittsverträgen Griechenlands mit der damaligen Europäischen Gemeinschaft (1981) sowie im Schengen-Abkommen und der griechischen Verfassung. Kasmiroglou hatte bereits am Vortag jede Änderung des Regelwerkes ausgeschlossen.

Kloster auf dem Berg Athos

Reuters/Daniel Flynn

Eines der Kloster auf dem Berg Athos

Dem Weltkirchenrat, der die Einheit der Christen fördern will, gehören rund 350 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen mit insgesamt mehr als einer halben Milliarde Christen an. Bereits im Jahr 2003 hatte das Europäische Parlament eine Öffnung des Bergs für Frauen gefordert, weil das Verbot dem Gleichheitsgrundsatz der Europäischen Union widerspreche.

3.000 Mönche

Die rund 335 Quadratkilometer große Mönchsrepublik Berg Athos ist die östlichste Landzunge auf der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki. Auf dem Heiligen Berg (Agion Oros), wie die autonome Region in der christlich-orthodoxen Welt genannt wird, leben derzeit Schätzungen zufolge rund 3.000 Mönche.

Die Mönchsrepublik wird von den Äbten ihrer 20 Kloster verwaltet. Die Regierung in Athen wird von einem Verwalter und der Polizei vertreten. Kirchlich ist die Landzunge Maria, der Mutter Jesu, gewidmet. Um sie zu ehren, ist Frauen der Zutritt untersagt. Ausflugsschiffe mit Frauen an Bord müssen einen Abstand von 500 Metern von der Küste des Berges halten. Männliche Besucher brauchen eine Aufenthaltserlaubnis, die von einer Vertretung der Mönchsrepublik in der Hafenstadt Thessaloniki ausgestellt wird.

religion.ORF.at/dpa