Umfrage: Mehrheit sieht Islam nicht als Teil Deutschlands

Mehr als die Hälfte der Deutschen begreift den Islam nicht als Teil Deutschlands. Das ergab eine Erhebung des Instituts Forsa im Auftrag der Hamburger Zeitschrift „Stern“.

In der Befragung von 1.001 Personen im Juli geben 52 Prozent an, dass sie den Satz des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff nicht teilen. Dieser hatte am Tag der deutschen Einheit 2010 gesagt: „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“

Allerdings zeigten sich bei der Befragung deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen sowie Parteianhängern. Dass der Islam inzwischen zu Deutschland gehört, finden insgesamt 44 Prozent der Befragten. Vor allem Anhänger der Grünen mit 69 Prozent und die 14- bis 29-Jährigen mit 61 Prozent stimmen dem zu.

Anhänger der rechtspopulistischen Gruppe Pro Deutschland mit Anti-Islam-Schild bei einer Demo von Islam-Gegnern

APA/dpa/Florian Schuh

Anhänger der rechtspopulistischen Gruppe Pro Deutschland mit Anti-Islam-Schild bei einer Demo von Islam-Gegnern

Ostdeutsche und Ältere kritischer

Dagegen sind Menschen aus dem Osten Deutschlands, wo nur wenige Muslime leben(69 Prozent), Befragte mit Hauptschulabschluss (63 Prozent), über 60-Jährige (61 Prozent) und Anhänger der Union (60 Prozent) dem Islam gegenüber kritischer.

Auch die Anhänger der Linken sind mit 51 Prozent mehrheitlich der Auffassung, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört. Am entschiedensten dieser Ansicht sind mit 82 Prozent die Sympathisanten der eurokritischen AfD. Eher überraschend mutet hingegen an, dass 57 Prozent der AfD-Anhänger finden, Muslimfeindlichkeit in Deutschland müsse genauso geächtet werden wie Antisemitismus.

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung von April 2013 hatte ebenfalls ergeben, dass der Islam in Deutschland auf große Vorbehalte stößt. In die repräsentative Studie zur gesellschaftlichen Bedeutung von Religion und Werten flossen die Antworten von 14.000 Menschen in Deutschland sowie in zwölf anderen Ländern auf 100 Fragen ein. Negative Einschätzungen vertreten demnach vor allem Menschen, die kaum Kontakt mit anderen Religionen haben - mehr dazu in Jeder zweite Deutsche hält Islam für eine Bedrohung.

religion.ORF.at/AFP/dpa

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