Papst und Österreichs Kirchen rufen zu Gebet für Irak auf

Papst Franziskus hat an die internationale Gemeinschaft appelliert, das „humanitäre Drama“ im Norden des Irak zu beenden und die von Gewalt und Vertreibung betroffenen Menschen zu schützen.

Zugleich müsse man dafür Sorge tragen, dass die zum Überleben notwendige humanitäre Hilfe zu den Flüchtlingen gelangen könne, heißt es in einer Erklärung von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi vom Donnerstag. Der Papst bekunde den Betroffenen seine Verbundenheit, appelliere an das Gewissen aller Menschen und bitte die Christen um ihr Gebet, hob er hervor.

Auch Österreichs Kirchen rufen zum Gebet für das Land am Euphrat auf. Kardinal Christoph Schönborn wies dabei auf den Fast- und Gebetstag am Freitag, 8. August, hin - mehr dazu in Schönborn-Aufruf zu Teilnahme an Irak-Gebetstag. Wiens Erzbischof Schönborn hatte gemeinsam mit Metropolit Arsenios (Kardamakis), Bischof Michael Bünker und dem Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Superintendent Lothar Pöll, in der Vorwoche den Aufruf zum „Tag des Fastens und der Fürbitte“ für die irakischen Christen und deren muslimische Freude erstmals veröffentlicht.

Papst tief betroffen

Papst Franziskus sei tief betroffen über die aktuelle Lage im Nordirak. Er verfolge die dramatische Entwicklung mit großer Besorgnis, die wehrlose Menschen betreffe, besonders die christlichen Gemeinden. Lombardi erinnerte an den jüngsten Appell des Papstes für den Irak, in dem er vor zwei Wochen mit Nachdruck zu Dialog und Versöhnung aufgerufen hatte. „Gewalt besiegt man mit Frieden!“, zitierte er aus dem Aufruf des Papstes.

Auch der Wiener syrisch-orthodoxe Chorbischof Emanuel Aydin hat sich am Donnerstag dem Aufruf der österreichischen Kirchenverantwortlichen zur Beteiligung am ökumenischen „Tag des Fastens und der Fürbitte“ für die Christen im Irak und deren muslimische Freunde angeschlossen. Zugleich appellierte Aydin an „alle Christen und die Menschen guten Willens“, sich am Sonntag, 10. August, am Protest- und Solidaritätsmarsch der „Union Orientalischer Christen in Österreich“ für die Christen von Mosul und dem ganzen Irak zu beteiligen.

Selbstkennzeichnung als „nazrani“

Der Protest- und Solidaritätsmarsch beginnt um 16.30 Uhr bei der Staatsoper und führt über die Kärntner Straße zum Stephansplatz. Auf den Plakaten wird der arabische Buchstabe „N“ angefügt; mit diesem Buchstaben, dem Anfangsbuchstaben des arabischen Wortes für Christen („nazrani“) kennzeichnen die Milizionäre des sogenannten Islamischen Staates (IS) in ihrem Machtbereich Häuser und Geschäfte von Christen.

Wörtlich heißt es im Aufruf der „Union Orientalischer Christen“: „Systematische Angriffe auf Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Im 21. Jahrhundert darf das nicht mehr passieren.“

Wie Chorbischof Aydin dem „Pro Oriente“-Informationsdienst mitteilte, habe er am Donnerstagmorgen einen dringenden Hilfeaufruf des syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius Ephrem II. erhalten. In dem Hilfeaufruf schildert der Patriarch die verzweifelte Lage der christlichen Flüchtlinge im Irak, die von den Islamisten aus ihrer angestammten Heimat vertrieben werden und praktisch mittellos in der kurdischen Autonomieregion Zuflucht suchen.

religion.ORF.at/KAP

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