Irak: Vatikan fordert Muslime zu Verurteilung auf

Nach der Offensive der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak hat der Vatikan am Dienstag eine Verurteilung der Gewalttaten durch führende muslimische Geistliche gefordert.

Die Organisation begehe im Irak entsetzliche Verbrechen, erklärte der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog. „Kein Anliegen und schon gar keine Religion kann eine solche Barbarei rechtfertigen“, hieß es. Die Not religiöser Minderheiten wie der Christen und Jesiden erfordere eine mutige Haltung führender Religionsvertreter, vor allem aber der Muslime. Die Verbrechen der Extremisten müssten einhellig verurteilt werden.

Der Vormarsch der Extremistenmiliz und die Verfolgung von Minderheiten im Nordirak haben im Westen für Entsetzen gesorgt. So sollen Jesiden lebendig begraben worden sein. Die US-Streitkräfte haben mehrfach Stellungen der Rebellen bombardiert. Papst Franziskus, der ab Mittwoch Südkorea besucht, hat die Gewalttaten die Gewalt im Irak wiederholt verurteilt.

„Massenweise Gräueltaten“

Tausende Jesiden sind im Irak nach Angaben von UNO-Experten „der unmittelbaren Gefahr von Massakern“ durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgesetzt. „Es muss dringend alles getan werden, um massenweise Gräueltaten und möglicherweise gar einen Völkermord“ an Jesiden zu verhindern, forderte die UNO-Sonderberichterstatterin für Minderheiten, Rita Izsak, am Dienstag in Genf.

Zugleich verwies die UNO-Berichterstatterin über Gewalt gegen Frauen, Rashida Manjoo, auf Informationen, IS-Mitglieder hätten Hunderte von Kindern und Frauen entführt und viele von ihnen vergewaltigt. Viele Frauen seien ermordet worden. „Solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit müssen unterbunden und bestraft werden“, forderte Manjoo.

Das geistliche Oberhaupt der Schiiten im Irak, Großajatollah Ali al-Sistani, hatte am Freitag, 8. August seine Landsleute zur Einigkeit im Kampf gegen die radikal-islamischen Rebellen des Islamischen Staates (IS) aufgerufen. Diese stellten eine „große Gefahr“ dar, erklärte Al-Sistani in seiner von einem Sprecher vorgetragenen Freitagspredigt. Er warf irakischen Politikern vor, für die Krise mitverantwortlich zu sein, da sie ihren eigenen Interessen nachgingen. Ohne den Namen des Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu nennen, erklärte er, Politiker, die an ihren Posten klebten, begingen einen „großen Fehler“.

religion.ORF.at/APA/Reuters

Mehr dazu:

Link: