Sanac: „Was im Irak geschieht, ist Barbarei“

Eine „Barbarei“ und „völlig verrückt“ ist das Vorgehen der sunnitischen Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gegen religiöse Minderheiten im Nordirak für Fuat Sanac.

Dass der Konflikt auch nach Österreich getragen werden könnte, glaubt der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) trotz der zuletzt im Internet aufgetauchten Hasspostings gegen Jesiden nicht. „Es tut mir unglaublich leid und weh, was dort geschieht“, sagte Sanac im APA-Gespräch am Donnerstag. Bisher könne man jedoch stolz darauf sein, das Problem nicht „nach Österreich gebracht“ zu haben.

Aufklärungsarbeit unter Jugendlichen

„Wir haben in den vergangenen Jahren eine Unmenge an Aufklärungsarbeit, gerade unter Jugendlichen geleistet. Immer wieder haben wir betont, dass es schädlich ist, ausländische Probleme nach Österreich zu bringen“, so der IGGiÖ-Vorsitzende. Die Menschen in den Krisengebieten müssten ihre Probleme selber lösen.

Fuad Sanac

APA/BMI/Alexander Tuma

Fuad Sanac

Angesprochen auf das Bedürfnis österreichischer Muslime als Teil der globalen islamischen Gemeinschaft, der „Ummah“, anderen Muslimen in Not zu helfen, konterte Sanac mit der Möglichkeit humanitäre Hilfe zu leisten. „Natürlich spreche ich mich ganz klar dagegen aus, als Kämpfer nach Syrien oder in den Irak zu gehen. Wir predigen keine Gewalt, aber wir müssen versuchen, humanitäre Hilfe zu leisten.“

Muslime von Muslimen getötet: „Krank!“

Warum also gingen bisher mindestens 100 Kämpfer aus Österreich nach Syrien und zahlreiche in den Irak um radikale Gruppen zu unterstützen? „Schwarze Schafe gibt es überall, hundertprozentig kann man Menschen nicht kontrollieren“, so der Islam-Vertreter. „Aber kein einziges unserer Mitglieder ist je in den Irak oder nach Syrien geflogen, um dort zu kämpfen. Und auch unsere Mitgliedsmoscheen rufen sicher nicht dazu auf, das zu tun.“ Das geschehe vielmehr in islamischen Vereinen außerhalb der IGGIÖ - „und einen Verein kann laut Vereinsgesetz jeder anmelden“.

Klar sei jedenfalls, dass das Töten anderer Menschen - egal ob Muslime, Christen oder Jesiden - eindeutig gegen muslimische Glaubensgrundsätze verstoße. „Wir sind alle Brüder, keiner kann Menschen richten, richten kann nur Gott“, erklärte Sanac. Aber den Extremisten in Syrien und im Irak sei ohnehin nicht klar, wen sie da töten würden. „Muslime werden von Muslimen getötet, das ist doch krank!“

religion.ORF.at/APA

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