Britische Imame erklären IS-Kämpfer zu Häretikern

Mehrere namhafte britische Imame haben muslimische Landsleute in den Rängen der Terrormilizen in Syrien und im Irak zu Häretikern erklärt. Muslime seien an das Völkerrecht gebunden, diese sei im Koran grundgelegt.

Die Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) sei eine „extremistische Organisation“; es sei „religiös verboten, sie zu unterstützen oder ihr beizutreten“, heißt es in einer von sechs Gelehrten unterzeichneten Fatwa, aus der die britische Zeitung „Sunday Times“ zitiert.

„Vergiftenden Ideologie widersetzen“

Britische und andere europäische Muslime müssten auch nach islamischem Recht die Gesetze ihres jeweiligen Landes halten; daher sei eine Beteiligung an Kämpfen in Syrien und andernorts religiös verwerflich. Hinsichtlich der IS-Miliz sei es vielmehr eine „Pflicht für britische Muslime, sich aktiv ihrer vergiftenden Ideologie zu widersetzen, vor allem wenn sie in Großbritannien verbreitet wird“.

Das Gebot der Hilfe gegenüber Glaubensbrüdern in Syrien und im Irak entbinde nicht von der Loyalitätspflicht gegenüber der eigenen britischen Gesellschaft, heißt es unter Verweis auf den Koran. Weiter erklärten die Imame: „Die Verfolgung und Massaker an Schiiten, Christen und Jesiden sind abscheulich und der islamischen Lehre entgegengesetzt.“ Das Handeln der militanten Islamisten stehe auch in Widerspruch zur „islamischen Toleranz, die in Großreichen wie unter den Moguln und Ottomanen praktiziert wurde“.

„Gläubige, erfüllt die Verträge“

Die Ermordung von Kriegsgefangenen, Journalisten und Zivilisten wie auch Imamen, die sich dem „Islamischen Staat“ widersetzten, sowie die Versklavung von Frauen und Kindern verstoße zudem gegen Völkerrecht, das auch Muslime binde. Dies sei ebenfalls im Koran mit der Mahnung „Gläubige, erfüllt die Verträge“ grundgelegt, so die Religionsgelehrten.

KAP

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