Papst kommt am Isonzo mit Papamobil zu Pilgersektoren

Papst Franziskus wird bei der Messe im italienischen Redipuglia bei Gorizia (Görz) am Samstag auch alle jene Besucher begrüßen, die in ihren Sektoren keine Sicht zum Altar haben.

Der Papst werde die Sektoren mit dem Papamobil vor bzw. nach der Messe anfahren, sagte ein Sprecher der Erzdiözese Görz am Dienstag Kathpress gegenüber im Blick auf Pressemeldungen, in denen über die Absperrung des Altarsektors - er wird von einer Bahntrasse begrenzt - geklagt wurde.

Der Besuch des Papstes am Isonzo im Gedenken zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs beginnt am Samstag 9.15 Uhr mit einem Gebet und einer Kranzniederlegung am österreichischen Soldatenfriedhof in Fogliano. Franziskus wird bei dem Friedhofsbesuch österreichischerseits von Kardinal Christoph Schönborn, Diözesanbischof Alois Schwarz (Kärnten), Militärbischof Christian Werner und Bischofsvikar Werner Freistetter (Militärdiözese) begleitet.

Messe für Opfer der Weltkriege

Die zweite Station von Franziskus ist dann die Weltkriegsgedenkstätte des Staates Italien, das Sacrario die Redipuglia, wo der Papst um 10.00 Uhr in Konzelebration mit Bischöfen aus Italien und ehemals habsburgischen Ländern eine Messe für die Opfer der Weltkriege und der Kriege in aller Welt feiern wird. Die Bischöfe erhalten vom Papst kleine Öllampen, die dann bei den Gedenkfeiern in ihren Heimatdiözesen entzündet werden sollen.

Papst Franziskus im Papamobil bei einem Besuch in Isernia, Molise in Italien

APA/. EPA/Nicola Lanese

Papst Franziskus wird die Isonzo-Pilger vom Papamobil aus begrüßen

Der Zugang zum Altarbereich ist wegen der Enge begrenzt. 5.000 Pilger-Platzkarten wurden von der Erzdiözese Görz, 10.000 von der italienischen Militärdiözese vergeben. Schätzungen zufolge werden am Samstag 200.000 Pilger nach Redipuglia kommen, darunter 1.000 bis 2.000 aus der benachbarten slowenischen Diözese Koper. Für die Pilger werden auf den freien Wiesen- und Ackerflächen Großbildschirme aufgestellt. Auch 1992 beim Besuch von Papst Johannes Paul II. seien 100.000 Menschen mit dabei gewesen, hieß es aus der Erzdiözese Görz.

Die Messe endet mit einer Gräbersegnung. Bereits um 12.00 Uhr fliegt Franziskus vom Internationalen Flughafen Triest-Ronchi dei Legionari zurück nach Rom. Auf dem schlichten österreichischen Soldatenfriedhof in Fogliano, 30 Kilometer von Triest entfernt, wurden 14.550 zwischen Mai 1915 und Oktober 1917 in den Isonzo-Schlachten gefallene österreichisch-ungarische Soldaten begraben. Lediglich 2.500 Gefallene sind identifiziert, alle anderen blieben anonym und liegen in Sammelgräbern. Drei Massengräber, eines mit 7.000 und zwei mit je 2.500 Gefallenen, befinden sich auf dem von Zypressen umrahmten Friedhof.

Blutige Schlachten

Die Inschrift am Friedhofseingang, „Im Leben und im Tod vereint“ ist bezeichnend, teilen die Gefallenen doch ihre letzte Ruhestätte ebenso wie sie gemeinsam die großen, blutigen Schlachten im Triestiner Karstgebiet an der Isonzo-Front erlebten. Wo Namen vorhanden sind, rufen diese alle Kronländer der habsburgischen Monarchie in Erinnerung: Deutsche, slawische, ungarische und jüdische Namen sind auf den Steingräbern zu lesen, in einigen Fällen ist auch das Todesdatum angeführt.

Einen Kilometer von der österreichischen Gedenkstätte entfernt ließ Italien 1934-38 für 100.000 Gefallene an Isonzo und Piave das größte Kriegerdenkmal Europas „Sacrario di Redipuglia“ errichten, das jedes Jahr das Ziel Tausender Besucher ist. Es enthält auch eine Maria, Königin des Friedens, und dem heiligen Franziskus geweihte Friedenskirche.

Papst betet auch für eigene Familie

Papst Franziskus selbst hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, an dem Militärdenkmal für die Gefallenen aller Kriege beten zu wollen - aber auch für diejenigen aus seiner Familie. Am Sockel des 50 Meter hohen Gedenkhügels soll die Papstmesse am 13. September stattfinden. Vor dort führen Stufen in 22 Terrassen den Hügel hinauf, der im Ersten Weltkrieg heiß umkämpft war. Auf der zweiten Terrasse befindet sich das Namensschild für Zugsführer Adolfo Bergoglio, einem gefallenen Großonkel des Papstes.

In dem Gebiet lieferten sich italienische und österreichisch-ungarische Truppen nach Italiens Kriegseintritt 1915 insgesamt zwölf große Schlachten, bei denen Hunderttausende getötet oder verwundet wurden. Der venezianische Historiker Lorenzo Cadeddu berichtete, dass das Gefallenenverzeichnis, das er betreut, auch Vittorio Bergoglio, einen Großonkel des Papstes, der am 29. November 1915 am Col di Lana in den Kämpfen gegen die Österreicher gefallen war, enthält. Am Monte Ortigara fiel zwei Jahre später, 18. Juni 1917, Giulio Bergoglio, ein weiterer Großonkel von Franziskus.

religion.ORF.at/KAP

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