Aufsichtsrat der Vatikanbank IOR komplettiert

Der Aufsichtsrat der Vatikanbank IOR ist komplett. Der zuständige Kardinalsrat berief am Dienstag den Chilenen Mauricio Larrain und den Italiener Carlo Salvatori - früher Aufsichtsratschef der Bank Austria - in das Gremium.

Bereits vor einer Woche waren der Deutsche Clemens Boersig, die US-Amerikanerin Mary Ann Glendon und der Brite Michael Hintze ernannt worden. Präsident des Gremiums, das die Strategie des IOR festlegt und deren Geschäfte überwacht, ist der Franzose Jean Baptiste de Franssu. Er folgte im Juli auf den Deutschen Ernst von Freyberg, der die Leitung des Finanzinstituts nach knapp 17 Monaten mit intensiver Reformarbeit abgegeben hatte.

Kardinalsgremium wird ebenfalls erweitert

Bereits im März war die Kardinalskommission für das IOR, das in der Vergangenheit immer wieder durch undurchsichtige Finanzgeschäfte für Schlagzeilen gesorgt hatte, berufen wurden. Deren Präsident ist Kardinal Santos Abril y Castello. Weiters gehören dazu Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Kardinal Christoph Schönborn, Kardinal Thomas Christopher Collins (Toronto) sowie Kardinal Jean-Louis Tauran. Demnächst soll das Gremium durch den Zagreber Kardinal Josip Bozanic auf sechs Personen erweitert werden, wie der Vatikan mitteilte.

Der Aufsichtsrat tagte am Dienstag erstmals unter der Leitung von de Franssu, der nach seiner Ernennung versprochen hatte, dass er den von seinem Vorgänger begonnenen Reformprozess fortsetzen werde. In den kommenden drei Jahren sollen das IOR-Statut überarbeitet und die Aktivitäten der Vatikanbank neu bestimmt werden. Ziel ist, dass sich die Bank auf Finanzberatung und Dienstleistungen für den Klerus, Kongregationen, Diözesen und Laienmitarbeiter des Vatikan konzentriert.

Vermögensverwaltung wird ausgegliedert

Die Verwaltung des Vermögens des IOR und anderer Institutionen im Vatikan soll unter Kontrolle einer neuen Behörde mit dem Namen VAM (Vatican Asset Management) gestellt werden. In einer ersten Phase soll die Behörde noch unter Aufsicht des IOR stehen, danach soll sie schrittweise in einem Zeitraum von circa zwei Jahren unabhängig werden. Die Verwaltung des Vermögens soll externen Experten anvertraut werden. Zugleich soll ein Buchprüfer für die vatikanischen Konten ernannt werden. Dies sieht ein Papst-Erlass vor, mit dem im Februar das Wirtschaftssekretariat eingerichtet wurde.

religion.ORF.at/KAP/APA