Nahost-Kirchenführer fordern Hilfe von Weltgemeinschaft

Oberhäupter orientalischer Kirchen haben die Weltgemeinschaft erneut zur Hilfe gegen die Terrormiliz IS (Islamischer Staat) aufgerufen. Die Niederschlagung der Islamisten im Irak und Syrien bleibe „oberste Priorität“.

Der Aufruf um Hilfe wurde laut Kathpress in einer gemeinsamen Stellungnahme der Patriarchen und Erzbischöfe, am Dienstagabend bei der UNO in Genf verbreitet. Ein Eingreifen zum Schutz der Bedrängten sei „Pflicht“ der Vereinten Nationen. Auf die Frage ausländischer Militärunterstützung gehen die Kirchenvertreter nicht ein.

Die IS-Dschihadisten würden nicht nur Christen und andere religiöse sowie ethnische Gruppen bedrohen, sondern sei auch eine Gefahr für den ganzen Nahen Osten und die internationale Gemeinschaft. „Wenn diese Ideologie nicht entschieden verurteilt und wirksam vernichtet wird, zerstört sie das ganze System der Menschenrechte und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall der Gleichgültigkeit“, so die Erklärung. Die Massaker und Gräueltaten von IS stellten „Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar“.

Humanitäre, finanzielle und soziale Unterstützung

Von der Staatengemeinschaft verlangten die Kirchenführer humanitäre und finanzielle sowie soziale Unterstützung. Die Hilfe sei umso dringender, da der Winter bevorstehe. Zudem müsse die internationale Gemeinschaft eine Rückkehr der Vertriebenen in ihre Häuser und zu ihrem Besitz ermöglichen.

Unterzeichnet wurde der Appell unter anderem vom Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche in Bagdad, Louis Raphael I. Sako, vom Patriarchen der syrisch-katholischen Kirche Ignatius Joseph III. Younan in Beirut und dem syrisch-orthodoxen Erzbischof von Mossul, Nicodemus Daoud Sharaf.

IS weitet System der Zwangsabgaben aus

Die Terrorgruppe IS hat im Irak alle sunnitischen Geschäftsleute mit christlichen oder schiitischen Geschäftspartnern dazu aufgefordert, den Gewinnanteil des nicht-sunnitischen Partners an IS abzuführen. Dies berichtete der christliche Pressedienst „Aina“ am Dienstagabend unter Berufung auf einen Bericht des arabischsprachigen irakischen Fernsehsenders „Alsumaria News“.

Laut Bericht verfügt IS über eine Liste aller Geschäfte mit christlichen oder schiitischen Partnern. IS habe den sunnitischen Geschäftsleuten eine Frist von zwei Tagen gesetzt, um der Aufforderung nachzukommen. Andernfalls werde der gesamte Gewinn beschlagnahmt. Wie Aina weiter berichtete, hat IS Zölle für die Einfuhr von Waren in die Ninive-Ebene erlassen. Waren, die als nicht islamkonform angesehen werden, werden demnach beschlagnahmt und zerstört.

religion.ORF.at/APA/KAP

Mehr dazu:

Links: