Rosch ha-Schanah: Jüdisches Jahr 5775 beginnt

Mit Sonnenuntergang hat am Mittwoch das jüdische Neujahrsfest für das Jahr 5775, nach jüdischer Zeitrechnung, begonnen. Rosch ha-Schanah bedeutet wörtlich übersetzt „Kopf des Jahres“. Zwei Tage wird gefeiert und gebetet.

Das jüdische Neujahrsfest wird an den ersten zwei Tagen des Monats Tischri im jüdischen Kalender gefeiert - 2014 ist das am 25. und 26. September. Begangen wird der Jahrestag der Schöpfung von Adam und Eva, der Geburtstag der Menschheit. Für Jüdinnen und Juden beginnt mit dem Neujahrsfest eine dreiwöchige Zeit religiöser Feste, Feiern und Schulferien. Rosch ha-Schana wird von Mittwochabend bis Freitagabend gefeiert.

EIn Mann mit Kippa auf dem Kopf steckt ein Zettelchen in die Klagemauer

APA/AP/Sebastian Scheiner

Wünsche für das neue Jahr werden in Jerusalem traditionell zwischen die Steine der Klagemauer gesteckt

Obwohl ernste Themen wie Reue und Umkehr zum Jahreswechsel im Mittelpunkt stehen, ist Rosch ha-Schana ein freudvolles Fest im Vertrauen auf Gottes Erbarmen und auf ein gutes neues Jahr. In vielen Gemeinden wird der Neujahrsgottesdienst besonders festlich gestaltet. Ein unverzichtbares Musikinstrument dabei ist das Schofarhorn, ein Blasinstrument aus einem Widderhorn. Einem genauen Ablauf folgend werden verschieden Töne darauf geblasen, um die Menschen zur Besinnung aufzurufen und das Lob Gottes zu verkünden.

Ein orthodoxer Jude bläst mit geschlossenen Augen auf einem Widderhorn (Schofa)

APA/EPA/Abir Sultan

Das Widderhorn wird nur zu besonderen Anlässen geblasen

Wie jedes jüdische Fest beginnt auch das Neujahrsfest bereits am Vorabend, an „Erev Rosch ha-Schana“. Während sich die Männer in der Synagoge mit dem „Kol Nidre“-Gebet von jenen Gelübden lösen, die sich selbst auferlegt haben, bereiten die Frauen ein Feiertagsmahl mit besonderen Speisen vor.

Man isst bevorzugt süße Speisen, die ein bevorstehendes „süßes Jahr“ symbolisieren. So taucht man Apfelstückchen in Honig und spricht vor ihrem Verzehr einen Segen über die Früchte. Sehr verbreitet sind Honigkuchen und „Zimmes“, ein süß geschmortes Karottengericht. Das Essen eines Fischkopfes und eines Granatapfels symbolisiert das Streben nach Erfolg und glücklichen Momenten.

Jugendliche stehen im Kreis und schauen einem Burschen zu, der ein Salto macht

APA/EPA/Maxim Marusenko

Jugendliche in der Ukraine bereiten sich auf „eigene Weise“ auf den Jahreswechsel vor

Nach jüdischem Glauben öffnet Gott am ersten Tag von Rosch ha-Schana das Buch des Lebens („Sefer ha-Chajim“), in dem das Schicksal der Menschen für das kommende Jahr festgeschrieben wird. Zehn Tage lang haben die Gläubigen noch die Chance, Gottes Urteil durch gute Taten und aktive Reue positiv zu beeinflussen, bis es am 10. Tischri zu Jom Kippur besiegelt wird. Daher rührt auch der Feiertagswunsch: „Schana tova u-metuka we-chatima tova“ (Gutes und süßes Jahr und eine gute Eintragung).

religion.ORF.at

Mehr dazu: