Kurz: „Dialogzentrum soll IS-Barbarei verurteilen“

Das Dialogzentrum der Religionen (KAICIID) soll einen Aufruf an alle geistlichen Führer in muslimischen Ländern unternehmen, die „IS-Barbarei zu verurteilen und aktiv dagegen auftreten“, so Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP).

Seine Forderung äußerte Kurz am Donnerstag am Rande der UNO-Generalversammlung in New York nach einem Treffen mit dem saudi-arabischen Außenminister Saud al-Faisal. Damit solle eine „klare Abgrenzung des muslimischen Glaubens von der IS-Ideologie“ unterstrichen werden, forderte Kurz. Das in Wien ansässige Dialogzentrum solle eine gemeinsame Erklärung aller dort vertretenden Weltreligionen herausgeben, „mit der die Verbrechen der IS-Terroristen scharf verurteilt und die Ablehnung dieser Barbarei als gemeinsame Aufgabe aller Religionen herausgestrichen wird“, forderte Kurz.

Außenminister Sebastian Kurz und der saudi-arabische Außenminister Saud al-Faisal

APA/Dragan Tatic

Außenminister Sebastian Kurz (li.) und der saudi-arabische Außenminister Saud al-Faisal

Am 23. August hatte das KAICIID in einer Aussendung die Terrormiliz scharf verurteilt. Es sei offensichtlich, „dass der IS nicht im Namen des Islam spricht“, hieß es. Die verübten Gräueltaten würden vielmehr zeigen, dass die zugrundeliegende Ideologie nichts mit religiösem Glauben gemein habe. „Die Taten des IS wurden und werden von der überwältigenden Mehrheit der Muslime sowie islamischer Autoritäten angeprangert“, stellte das Dialogzentrum klar - mehr dazu in Abdullah-Zentrum: „IS spricht nicht im Namen des Islam“.

„Wiener Zentrum kein Feigenblatt“

Saudi-Arabien solle auch entsprechende Taten setzen, was die konkrete Umsetzung des Rechts auf freie Religionsausübung im eigenen Land betreffe, so Kurz weiter. „Das Wiener Zentrum soll kein Feigenblatt sein. Der Erfolg des Zentrums misst sich letztlich daran, inwieweit der gegenseitige Respekt der Religionen auch in die Tat umgesetzt wird. Die freie Ausübung der Religion ist in Saudi-Arabien bis dato rechtlich nicht realisiert“, erklärte Kurz. Allerdings werde die aktive Teilnahme Saudi-Arabiens an der internationalen Allianz gegen IS geschätzt.

Das König Abdullah Bin Abdulaziz Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog (KAICIID) wird größtenteils von Saudi-Arabien finanziert. Kritiker sehen in der Institution einen Versuch Riads, sein international wegen Menschenrechtsverletzungen ramponiertes Image aufzupolieren.

religion.ORF.at/KAP

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