Synode: Kritik an liberaler Haltung zu Homosexuellen

Im Umfeld der derzeitigen Bischofssynode im Vatikan gibt es einen ersten Konflikt: Ein australisches Gastrednerehepaar hatte seine tolerante Haltung gegenüber homosexuellen Lebenspartnern dargelegt und damit scharfe Kritik von konservativer Seite auf sich gezogen.

Ron und Mavis Pirola aus Sydney, die Leiter des „Australian Catholic Marriage and Family Council“, hatten es vor den 60 Kardinälen und 130 Bischöfen der Synode als richtig und evangeliumsgemäß bezeichnet, wenn homosexuelle Lebenspartner im Familienumkreis zu großen Familienfeiern eingeladen würden.

Der englische Kardinal Vincent Nichols hatte sich im Anschluss positiv über das Statement des Ehepaares geäußert. Scharfe Kritik kam dagegen von der britischen konservativ-katholischen NGO „Voice of the Family“. Das berichtete die römische katholische Nachrichtenagentur Zenit am Mittwoch.

Bischöfe und Kardinäle in der Synodenaula

Reuters/Max Rossi

Bischöfe und Kardinäle in der Synodenaula

„Voice of the Family“ kritisierte sowohl das australische Ehepaar als auch Kardinal Nichols. Dessen Applaus für das „verstörende Zeugnis" sei ein Beweis dafür, wie weit sich einige Kirchenführer von den eigentlichen Problemen der Familie entfernt“ hätten, zitierte Zenit.

Tolerante Eltern als Beispiel für die Kirche

Ron und Mavis Pirola hatten über ein befreundetes katholisches Ehepaar berichtet. Der homosexuelle Sohn des Paares habe die Eltern gebeten, seinen Partner zur Weihnachtsfeier der Familie mitbringen zu dürfen. Die Eltern, die „vollkommen überzeugt von der Lehre der Kirche“ seien, hätten diesen „willkommen geheißen wie ihren eigenen Sohn“, heißt es im Redemanuskript der Pirolas: „Was für ein Vorbild der Evangelisierung für Pfarrgemeinden wäre das doch, wenn sie auf ähnliche Situationen in ihrer Umgebung so antworten könnten.“

Die genannten Eltern hätten ein praktisches Verhaltensbeispiel gegeben, wie sich die Kirche verhalten könnte, um ihrer Rolle als Lehrerin und Vermittlerin der Liebe Gottes gerecht zu werden, so die Australier. Sie gehören zu den sogenannten Gasthörern, die an der Synode teilnehmen.

Weiter berichtete das Ehepaar Pirola von einer geschiedenen Freundin, der sich in ihrer Pfarre zuweilen nicht voll akzeptiert fühle. Dabei gehe sie regelmäßig mit ihren Kindern in die Messe. „Für den Rest der Gemeinde sollte sie ein Vorbild an Mut und Einsatz angesichts widriger Umstände sein.“

Beratungen bis 19. Oktober

Die Weltbischofssynode zur Familie, deren Beratungen von diesem Montag bis 19. Oktober dauern, berät auch über den Umgang mit Patchwork-Familien, wiederverheirateten Geschiedenen, gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, Paaren ohne Trauschein und über die Sexualmoral. Weitere Themen sind auch eine bessere Unterstützung für Familien angesichts von Migration und Gewalt. Grundlage der Beratungen ist ein sogenanntes Arbeitspapier, das aus den Rückmeldungen auf die vatikanische Umfrage zu Familie, Ehe und Sexualität erstellt wurde.

religion.ORF.at/KAP

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