Sixtinische Kapelle mit neuem Licht und neuer Belüftung

Die Sixtinische Kapelle des Vatikan erhält zum Monatsende ein neues Beleuchtungs- und Belüftungssystem. Der Ort wird nach Angaben der Vatikanischen Museen von bis zu 20.000 Menschen täglich besucht.

„Ich hoffe, dass alle verstehen werden, wie nötig die Arbeiten waren“, sagte der Direktor der Vatikanischen Museen, Antonio Paolucci, am Donnerstag laut Radio Vatikan. „Die Sixtinische Kapelle wird jedes Jahr von fast sechs Millionen Menschen besucht, manchmal kommen mehr als 20.000 an einem einzigen Tag.“ Die alte Belüftungsanlage sei 20 Jahre alt und nur für ein Viertel dieser Menschen ausgelegt gewesen, so Paolucci.

Die Deckenfresken von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle

APA/EPA/Maurizio Bambatti

Bis zu 20.000 Menschen besuchen die Sixtinische Kapelle täglich

Beleuchtung für die Fresken

Um die weltberühmten Fresken Michelangelos und weiterer Renaissance-Künstler zu schonen, müssten Temperatur und Luftfeuchtigkeit genau geregelt und der Staub sowie weitere Schadstoffe aus der Luft herausgefiltert werden. Die neue Lichtanlage sorge für eine energiesparende und gleichmäßige Beleuchtung des Raums.

Mit dem neuen System fliege kein Staub mehr auf, Temperatur und Feuchtigkeit blieben stabil. Auch das Lichtkonzept der Kapelle, mit Michelangelos Fresken eines der berühmtesten Bauwerke der Welt, wurde komplett neu gestaltet. „Wir brauchten eine leichte und dennoch totale Ausleuchtung“, erklärte Paolucci. „Kein Spot auf Michelangelo, sondern etwas, das einem die Zeit zum ruhigen, objektiven Betrachten aller Details gibt.“ Auch der Zustand von Michelangelos Fresken soll dann im 450. Jahr nach dem Tod des Künstlers noch einmal genau untersucht werden.

Vor 20 Jahren Renovierung abgeschlossen

Die neuen Anlagen werden 20 Jahre nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten an der Sixtinischen Kapelle in Betrieb genommen. 1994 hatte sich der Sakralraum, in dem auch die Papstwahlen stattfinden, nach langjährigen Arbeiten in völlig neuen Farben gezeigt. In den zuvor von Kerzenruß abgedunkelten Gemälden, insbesondere Michelangelos Jüngstem Gericht, waren wieder Details zu erkennen. Jedoch hatte die Restaurierung damals auch Kritik ausgelöst; nicht alle waren mit dem neuen Raumeindruck zufrieden.

Die Kritiker seien im Nachhinein widerlegt worden, betonte jetzt Paolucci. Die Arbeiten an der Sixtina stellten das vermutlich bedeutendste Restaurierungsprojekt des 20. Jahrhunderts dar. Die Kosten für die beiden neuen Anlagen beliefen sich auf über drei Millionen Euro, teilte eine Museumssprecherin mit. Sie seien von den ausführenden Firmen Carrier und Osram vollständig gesponsert worden.

religion.ORF.at/APA/KAP

Link: