„Die Superhelden wurden von Juden geschaffen“

„Die Superhelden wurden von Juden geschaffen“, sagt Marc Elikan. Der Schweizer Comic-Experte hält im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals Wien einen Vortrag zum Thema „Jüdische Identität und Comics“.

Marc Elikan will mit seiner Lecture „ein Panorama von 1912 bis heute“ bieten, erklärt er gegenüber religion.ORF.at. Die Struktur des Vortrags kündigt nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich eine große Bandbreite an: Die großen französischen Comics „Tim und Struppi“ und „Asterix“ finden ebenso Platz wie die Comics aus den USA, Frankreich, Israel und Japan.

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Jüdisches Filmfestival Wien
religion.ORF.at begleitet das Jüdische Filmfestival Wien als Medienpartner und berichtet über ausgewählte Programmpunkte.

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Elikan will dabei nicht nur den positiven Beitrag von Juden zum Medium Comic herausarbeiten, sondern auch, wie antisemitische Klischees darin transportiert werden. Im Gespräch mit religion.ORF.at verweist er etwa auf eine Szene aus „Tim und Struppi“ aus den 1940er Jahren, in der ein Bankmanager der Gegenspieler des Detektivs und seines Hundes ist. Der Bankmanager heißt „Blumenstein“ und hat eine überdimensionale Nase. „Die Vorstellung der Juden ist die Folgende: der Jude ist hässlich, er denkt nur an Geld, usw.“, sagt Elikan.

Superman, der Golem

In den USA sei dagegen die Comicindustrie maßgeblich von Juden mitgeprägt worden. „In America haben viele jüdische Künstler publiziert. Die Superhelden wurden von Juden geschaffen“, erzählt Elikan. Zum Beispiel gebe es viele jüdische Themen in „Superman“. „Man könnte ihn mit dem Golem vergleichen, oder mit Moses, weil er versucht, die Unterdrückten zu befreien.“

Marc Elikan schaut durch ein Loch in einem Papp-Aufsteller, der Superman zeigt

Marc Elikan/privat

Marc Elikan hinter einem Superman-Plakat

Elikan wird sich in seinem Vortrag aber auch weniger bekannten Publikationen widmen. In Frankreich gebe es derzeit etwa einen große Produktion von Comics mit jüdischen Inhalten, sagt er. Mehr als zehn Bände pro Jahr würden veröffentlicht. Und in Japan sei interessanter Weise Anne Frank über Comics zu einem Symbol für das ganze Land geworden. „Durch Comics kann man alle Aspekte der jüdischen Identität studieren“, sagt Elikan.

Michael Weiß, religion.ORF.at

Außerdem am Montag, 20. Oktober

Zigzag Kid
Nonos Vater ist der beste Polizeiinspektor der Niederlande – und so träumt auch der 13-jährige Junge davon ein großartiger Detektiv zu werden. Der Vater erklärt Nono alles, was man dafür können muss – nur wenn der Junge etwas über seine Mutter wissen will, bleibt er seltsam stumm. Sie starb, als Nono noch ganz klein war. Vor seiner Bar Mitzwa soll ihm Onkel Sjmoel gutes Benehmen beibringen. Doch ein mysteriöser Herr bringt ihn auf die Spur der geheimnisvollen Vergangenheit.
Spielfilm, 95 Minuten, holl./engl. OF mit engl. Ut
16.15 Uhr, DeFrance

The Manor
Shawney Cohen ist Filmemacher und Manager des familieneigenen Stripclubs. Er war sechs Jahre alt als sein Vater Roger den Laden übernahm. Zu seiner Bar Mitzwa bekam er statt den von ihm ersehnten Hockeyschonern einen Tanz mit einer Stripperin geschenkt. Während seine abgemagerte Mutter Brenda an Anorexie leidet, steht dem stark übergewichtigen Vater eine Magenverkleinerungs-OP bevor. Nur sein Bruder Sammy scheint im Einklang mit diesem Milieu zu leben.
Dokumentarfilm, 80 Minuten, engl. OF
20.30 Uhr, De France

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