Piusbruderschaft Österreich: Synode hilft uns

Der Distriktobere der Piusbruderschaft in Österreich, Stefan Frey, sieht in der Ablehnung zentraler Punkte im Abschlussdokument der Synode eine Stärkung der Position der Gemeinschaft im Gespräch mit dem Vatikan.

„Die Piusbruderschaft hat sich immer gegen eine zersetzende Aufweichung der kirchlichen Lehre gewehrt“, sagt Frey im Exklusivinterview mit religion.ORF.at. „Wenn nun zahlreiche hochrangige Prälaten ebenfalls dem Kurs einer exzessiven Liberalisierung die Stirn bieten, finden wir uns natürlich in guter Gesellschaft. Das wird unserer Argumentation in den Gesprächen mit dem Vatikan gewiss mehr Kraft verleihen.“

Die 1970 gegründete Piusbruderschaft lehnt zentrale Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils ab. 1988 wurden vier ihrer Bischöfe wegen nicht genehmigter Bischofsweihen exkommuniziert. Papst Benedikt XVI. hob die Exokummnikation allerdings 2009 wieder auf. Seitdem verhandeln die Piusbrüder mit dem Vatikan über eine Wiedereingliederung in die katholische Kirche - bisher allerdings ohne Erfolg.

Pater Stefan Frey

Martin Huhs

Der Distriktobere der Piusbruderschaft in Österreich, Stefan Frey

Gegen „Moral des ‚Laisser-faire‘“

Generell, so Frey, zeigten das Ergebnis der Synode, aber auch die Heftigkeit der Diskussionen, „dass ein beträchtlicher Teil der Bischöfe sich energisch gegen die von Papst Franziskus begünstigte ‚pastorale Öffnung‘ stemmte, die nichts anderes als eine echte Revolution innerhalb der Kirche lostreten wollte.“ Die Kirche habe aber eine „objektive, von den Geboten Gottes geprägte Moral zu vertreten, die nicht in eine Moral des ‚Laisser-faire‘ abdriften darf“, so der 55-jährige gebürtige Schweizer.

Die Synode hatte nach heftigen Diskussionen in ihrem Abschlussdokument am Samstag die strittigen Passagen über wiederverheiratete Geschiedene und homosexuelle Partnerschaften nicht abgesegnet. Beide Punkte fanden unter den Synodalen zwar eine einfache, nicht aber die nötige Zweidrittelmehrheit - mehr dazu in Vatikan-Sondersynode ohne Einigung zu heiklen Themen.

„Überaus besorgniserregend“

Frey kann dieser Entwicklung naturgemäß wenig abgewinnen: Er finde es „überaus besorgniserregend, wie man mit einer 2000-jährigen pastoralen Praxis nun tabula rasa machen will“, sagt er. „Ich sehe nicht, wie man plötzlich per Mehrheitsbeschluss das unveränderliche Verständnis von der Unauflöslichkeit der Ehe zu Fall bringen kann.“ Selbst der Papst sei dazu nicht in der Lage, denn er sei „Stellvertreter Christi auf Erden und somit der erste Diener der göttlichen Wahrheit. Es steht also nicht in seinem freien Ermessen, eine pastorale Praxis einzuführen, die diese Wahrheit ignoriert.“

Klare Ablehnung von pastoraler Öffnung

Die Piusbürder selbst vertreten jedenfalls in beiden Punkten - also sowohl bei wiederverheirateten Geschiedenen als auch bei Homosexuellen - eine klar ablehnende Linie, auch wenn Frey im Gespräch mit religion.ORF.at darauf besteht, dass die „pastorale Liebe selbstverständlich alle Menschen ohne Ausnahme umfassen soll“.

Trotzdem sind homosexuelle Handlungen für ihn analog zum Katechismus „in sich nicht in Ordnung“ und Scheidungen aufgrund der biblischen Überlieferung („Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen“) unmöglich. „Echte Barmherzigkeit besteht also darin, Menschen, deren Leben im Widerspruch zum Evangelium steht, jedwede Hilfe anzubieten, damit sie ihr Leben in Einklang mit Gott bringen können“, so Frey.

religion.ORF.at