Polen: Geistlicher wegen Missbrauchsverdacht angeklagt

Wegen Missbrauchsverdachts hat die Staatsanwaltschaft Warschau Anklage gegen einen polnischen Missionar erhoben. Die Übergriffe auf sechs Minderjährige sollen sich zwischen 2009 und 2013 ereignet haben.

Die Übergriffe auf die sechs Kinder sollen in der Dominikanischen Republik stattgefunden haben, zudem werde dem katholischen Ordensmann P. Wojciech Gil vorgeworfen, in den Jahren 2000 und 2001 zwei Kinder in Polen missbraucht zu haben. Gil gehört den Michaeliten (Kongregation vom Heiligen Erzengel Michael) an.

Der Pater soll der Anklage zufolge in dem Karibikstaat auch kinderpornografisches Material sowie ohne Genehmigung eine Pistole und Munition besessen haben. Er bestreitet laut Staatsanwaltschaft die Anschuldigungen. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft. Der Ordensmann war im Februar bei Krakau festgenommen worden.

Zweiter großer Fall polnischer Kleriker

In Polen erregen die Missbrauchsfälle seit September 2013 großes Aufsehen. Damals war bekannt geworden, dass Papst Franziskus den aus Polen stammenden vatikanischen Botschafter in der Dominikanischen Republik, Erzbischof Jozef Wesolowski, im August 2013 wegen Missbrauchsvorwürfen abberufen hatte. Die Staatsanwaltschaft Warschau erklärte nun, ihre Ermittlungen gegen den Ex-Nuntius dauerten an. Weitere Angaben machte sie nicht.

Wesolowski steht im Vatikan unter Hausarrest. Im Juni war er nach einem kirchenrechtlichen Prozess der Glaubenskongregation aus dem Priesterstand entlassen worden. Der vatikanische Staatsanwalt wirft dem Kirchendiplomaten sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und Besitz von Kinderpornografie vor. Der Prozessbeginn ist für Ende 2014 oder Anfang kommenden Jahres vorgesehen. Dem früheren Botschafter drohen bis zu sieben Jahre Haft.

religion.ORF.at/KAP/KNA