Papst: Evolution und Schöpfung kein Widerspruch

Die Evolutionstheorie und der Glaube an einen Schöpfergott widersprechen einander in den Augen von Papst Franziskus nicht. Evolution und Urknall-Theorie setzten einen Schöpfer sogar voraus, so der Papst.

„Er hat die Wesen geschaffen, und hat sie sich nach den inneren Gesetzen entwickeln lassen, die Er jedem von ihnen gegeben hat, damit sie sich weiterformen, damit sie ihre eigentliche Fülle erreichen können“, sagte der Papst am Montag im Vatikan. Die Wesen habe der Schöpfer mit Autonomie ausgestattet. Insofern sei es auch verfehlt, im Gott der Genesis einen „Zauberer“ zu sehen, der in der Lage sei, alle Dinge in der Welt willkürlich zu verwirklichen.

Stattdessen habe Gott den Menschen die Freiheit anvertraut, die Schöpfung zu gestalten. Sie seien damit Teilhaber an seinem Werk, dürften sich aber nicht an die Stelle des Schöpfers setzen und die göttliche Ordnung somit zerstören, warnte Franziskus. „Dies ist eine schwere Sünde gegen Gott, den Schöpfer.“ Besonders die Wissenschaftler stünden in der Pflicht, ihre Kenntnisse zum Wohl der ganzen Menschheit einzusetzen, „nicht nur einer Gruppe oder privilegierten Klasse“.

Büste von Benedikt XVI. enthüllt

Franziskus sprach anlässlich der Enthüllung einer Bronzebüste von Benedikt XVI. vor der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften in den Vatikanischen Gärten. Vor den Mitgliedern der Akademie würdigte er seinen im Vorjahr emeritierten Vorgänger als großen Papst - „groß wegen der Kraft und Tiefe seiner Intelligenz, groß wegen seiner wichtigen Beiträge zur Theologie, groß wegen seiner Liebe zur Kirche und zu den Menschen, groß wegen seiner Tugend und Religiosität“.

Benedikt XVI. sei auch ein großer Freund und Förderer der Wissenschaften gewesen und habe deren Bedeutung für die moderne Kultur erkannt. Auch er, Franziskus, ermutige zur Verbesserung der Welt durch den wissenschaftlichen Fortschritt. Dieser müsse vor allem den Ärmsten dienen.

religion.ORF.at/KAP