Studie: Zahl der Muslime in vielen Ländern überschätzt

Laut einer Studie des britischen Marktforschungsinstituts Ipsos Mori werden muslimische Bevölkerungsminderheiten in vielen Ländern für größer gehalten als sie tatsächlich sind.

Die Studie unter dem Titel „Perils of Perception“ („Die Gefahren der Wahrnehmung“) hat in 14 Ländern die Einschätzung der Bevölkerung zu verschiedenen demografischen Daten erhoben und sie anschließend mit den tatsächlichen Werten verglichen. In fast allen Bereichen - von Religion über Migration und Arbeitslosigkeit bis hin zur Altersverteilung - klaffen die Schätzungen der Bevölkerung und die Realität weit auseinander.

Die muslimischen Bevölkerungsminderheiten - die Studie wurde in 14 hauptsächlich westlich geprägten Ländern durchgeführt - werden demnach durchgehend in allen Ländern zahlenmäßig wesentlich größer eingeschätzt als sie tatsächlich sind. Im Durchschnitt schätzten die Befragten den muslimischen Bevölkerungsanteil auf 16 Prozent, während er tatsächlich nur drei Prozent beträgt.

Ein betender Muslim auf rotem Teppichboden

APA/EPA/Axel Heimken

Die Größe der muslimischen Bevölkerungsminderheit wird in vielen westlichen Ländern von der Mehrheitsgesellschaft überschätzt

Größte Abweichung in Frankreich

In den USA zum Beispiel, wo nur ein Prozent der Gesamtbevölkerung Muslime sind, wurde der Anteil durchschnittlich auf 14 Prozent geschätzt. Die größte Kluft zwischen Wahrnehmung und Realität wurde bei dieser Frage in Frankreich gemessen: Geschätzt wurde der muslimische Bevölkerungsanteil auf 31 Prozent, tatsächlich sind es aber nur acht Prozent.

Auch die Schätzungen der christlichen Bevölkerungsanteile - in 12 der 14 Länder bilden sie die so genannte Mehrheitsgesellschaft - bilden die Realität kaum korrekt ab. Im Unterschied zu den muslimischen wurden diese aber für kleiner gehalten als sie tatsächlich sind. In den USA beläuft sich die durchschnittliche Schätzung auf 56 Prozent, während es tatsächlich 78 Prozent sind. Im Durchschnitt der zwölf mehrheitlich christlichen Länder sagt die Schätzung 51, die Realität 61 Prozent.

Falsche Wahrnehmung in fast allen Bereichen

Aber auch bei anderen Themen schätzten die Befragten falsch. So wurde etwa die Anzahl der Immigranten, der Arbeitslosen, der Pensionisten und auch der Teenager-Schwangerschaften überschätzt. Unterschätzt wurde dagegen in allen überprüften Ländern die Wahlbeteiligung.

In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Royal Statistical Society und dem King’s College London. Die Länder, in denen sie durchgeführt wurde, sind Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und die USA. Im Durchschnitt aller Fragen stimmten die Schätzungen der Schweden am ehesten mit der Realität überein, während die Italiener am weitesten daneben lagen.

religion.ORF.at

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