Papst reist 2015 zu Turiner Grabtuch

Papst Franziskus will im kommenden Jahr nach Turin reisen, um das heilige Grabtuch zu sehen. Das kündigte er am Mittwoch während der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom an.

Die Reise nach Norditalien sei für den 21. Juni 2015 geplant, so Franziskus weiter. Dabei wolle er auch den 1934 heiliggesprochenen italienischen Jugendseelsorger und Ordensgründer Don Giovanni Bosco (1815-1888) anlässlich dessen 200. Geburtstags ehren. Das Don-Bosco-Jubiläum ist auch der Anlass für die Ausstellung des Grabtuchs.

Das Leinentuch wird von vielen Gläubigen als Grabtuch Jesu verehrt und ist nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Zuletzt war das Grabtuch vom 10. April bis 23. Mai 2010 öffentlich ausgestellt worden. Damals sahen 2,1 Millionen Menschen das Tuch, unter ihnen auch der damalige Papst Benedikt XVI. Die Ausstellung im kommenden Jahr soll 45 Tage laufen - von Mitte April bis zum 16. August.

Seit dem 15. Jahrhundert in Turin

Über Alter und Echtheit des Tuchs, auf dessen Negativbild die Gestalt eines bärtigen Mannes zu erkennen ist, streiten Wissenschafter bis heute. Seit 1578 wird das 4,37 lange und 1,11 Meter breite Textil in einer Seitenkapelle des Turiner Doms unter Verschluss gehalten und nur zu besonderen Anlässen öffentlich ausgestellt. Viele Gläubige sehen darin das Tuch, in das der Leichnam von Jesus Christus vor der Auferstehung gehüllt gewesen sein soll. Skeptiker gehen dagegen davon aus, dass es im Mittelalter hergestellt wurde.

Zuletzt hatte der britische Historiker Charles Freeman eine neue Theorie über das Grabtuch vorgelegt. Er hält es für wahrscheinlich, dass das Tuch im Mittelalter für Osterrituale hergestellt wurde, in denen die Vorfindung des leeren Grabs nach der Auferstehung dargestellt wurde - mehr dazu in Historiker: Turiner Grabtuch mittelalterliches Ritualobjekt.

religion.ORF.at/dpa