Wirbel um Groer-Denkmal in Oberösterreich

Rund um eine Gedenktafel zu Ehren des umstrittenen Kardinals Hans Hermann Groer ist es zu einer „Umgestaltung“ gekommen, so die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt in einer Presseaussendung am Freitag.

An der Kirche in der oberösterreichischen Gemeinde Hohenzell bei Ried i. Innkreis sei „einem Denkmal zu Ehren des verstorbenen Kardinals Hans Hermann Groer neuer Sinn verliehen“ worden, wie es in der Aussendung heißt. Dort sei ein künstlerisch gestaltetes Relief montiert worden, das daran erinnern soll, dass „der Kirchenfürst dort im Jahre 1989 für Ungeborene gebetet hat“.

Darunter prange das Bibelzitat: „Wer aber eines von diesen Kleinen“, aus dem Matthäus-Evangelium 18:6-16. Die zweite Hälfte des Bibelzitates fehle aber „vorsorglich“, so die Plattform. Dort heiße es weiter: „(...) die an mich glauben, zum Bösen verführt, dem wäre nütze, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“ Die Gemeinde Hohenzell stand am Freitag für eine Nachfrage durch religion.ORF.at nicht zur Verfügung, ebenso wenig wie das Kommunikationsbüro der Diözese Linz.

Groer Mühlstein umgehängt

Die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt sieht in der Tafel eine Leugnung der „sexuellen Missbrauchsverbrechen“ Groers. Der Dorfpfarrer von Hohenzell habe sich auf Anfrage eines empörten Betroffenen geweigert, die Tafel abzumontieren.

Hans Hermann Groer

APA/Barbara Gindl

Hans Hermann Groer im Jahr 1995

Daher habe die Plattform dieses Mahnmal nun „entsprechend dem eingemeißelten Bibelzitat erweitert und einen Mühlstein angebracht, aus dessen Mitte der Hals und das Antlitz Kardinals Groers ragen. Es soll an die Verbrechen Groers erinnern, die weiterhin von seinen Anhängern geleugnet werden“, so die Aussendung weiter. Groer musste Mitte der 1990er Jahre aufgrund von Missbrauchsvorwürfen als Wiener Erzbischof zurücktreten.

Plattform: „Menschenverachtende Haltung“

Der Mühlstein gebührt laut Sepp Rothwangl, Obmann der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt, „auch jenen, die durch ihre menschenverachtende Haltung tausende Betroffene in den Ablauf der Verjährungsfrist trieben“.

Dass sich seit Groer an der „kirchlichen Verantwortungslosigkeit“ nichts gebessert habe, zeigten laut Plattform auch jüngste Fälle wie jener des Göttweiger Pfarrers, der auf Twitter Burschen zur Prostitution verleiten wollte und der seine Priesterweihe von Bischof Küng selbst erhielt - mehr dazu in Anzügliche Tweets: Pfarrer suspendiert. Küng ist in der Bischofskonferenz Vorsitzender der „Stiftung Opferschutz“, die finanzielle Hilfen für Opfer von Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche auszahlt.

religion.ORF.at

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