Barbara-Tag: Hübsches Mädchen und brutaler Vater

Die heilige Barbara ist eine der populärsten Heiligen. Der Brauch der Barbarazweigerl ist in Österreich sehr beliebt. Die christliche Heilige soll wegen ihres Glaubens von ihrem Vater brutal umgebracht worden sein.

Am 4. Dezember feiert die röm.-kath. Kirche die Heilige Barbara. Dargestellt wird sie meistens mit einem Turm. Und der erinnert an ihr Leben: Zwar kann man wenig historisch Verlässliches über sie sagen, aber dafür ist die Legendenbildung umso reicher. Die Legende erzählt, dass Barbara im 3. Jahrhundert in Kleinasien – selbst bildhübsch – ihre zahlreichen Freier zurückwies. Ihr Vater, ein gewisser Dioscuros, sah das nicht gerade gerne. Er war ein roher Kerl – so will es die Legende – und zudem ein fanatischer Christenhasser.

Darstellung der Heiligen Barbara

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Die Heilige Barbara wird meist mit einem Turm und Schwert dargestellt

Als er erfuhr, dass sich Barbara regelmäßig heimlich mit einer Gruppe von Christen traf, ließ er einen Turm bauen, um seine Tochter darin einzusperren. Da bekannte Barbara ihrem Vater, sie habe sich taufen lassen. Das war für Dioscuros eindeutig zuviel: Er ließ Barbara brutal martern und schlug ihr schließlich eigenhändig den Kopf ab. Doch die Strafe folgte auf den Fuß: Kaum hatte Dioscuros das Schwert beiseite gelegt, wurde er von einem Blitz erschlagen, heißt es in der Barbara-Legende.

Der Name „Barbara“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Ausländerin“ (eigentlich: „die unverständlich Sprechende“ - die Römer nannten z.B. die Germanen deshalb „Barbaren“). Kurzformen des Namens sind Bärbel, Betty, Waberl und französisch: Babette. Als Rufname ist „Babsi“ sehr modern.

Barbara-Zweige

Am Barbara-Tag ist es vielerorts Brauch, Kirschzweige (vereinzelt auch Zweige von Apfel- oder Birnbäumen) zu schneiden und in der Stube ins Wasser zu stellen, damit sie zu Weihnachten blühen. In dieser Form besteht der Brauch seit dem 15. Jahrhundert. Mancherorts – so zum Beispiel in Niederösterreich – werden Zettel mit Namen an die Zweige gehängt. Wessen Zweig zuerst blüht, darf auf besonderes Glück im kommenden Jahr hoffen.

Besonders oft ist Barbara zusammen mit Margareta und Katharina von Alexandrien dargestellt. Auch diese sind Märtyrinnen: Katharina wurde zu Tode gerädert, Margareta wurde zwar wie Barbara enthauptet, wird aber wegen ihres „Kampfes mit dem Teufel“ mit einem Drachen („Wurm“) dargestellt. Ein alter Merksatz hilft, sich diese wichtigen heiligen drei Frauen zu merken: „Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl.“

Babsi in der U-Bahn

Die Bergarbeiter haben besonderes Vertrauen auf die Fürsprache der Heiligen Barbara. Sie wird vor allem in Sachsen, Schlesien, Böhmen, Lothringen und Südtirol als Schutzpatronin des Bergbaues verehrt. Früher erhielten die Knappen am Barbara-Tag das Barbara-Brot. Das Anzünden eines Barbaralichtes sollte vor dem Tod im Bergwerk schützen. In der Wiener U-Bahn-Station Westbahnhof steht in einer verglasten Nische eine moderne Barbara-Statue: Ein Dank der U3-Arbeiter an die Heilige, die mit ihrer Fürsprache die Arbeiter beschützt hat.

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