Papst: Burke und Anrig nicht degradiert

Im Rahmen seines Interviews mit der argentinischen Zeitung „La Nacion“ hat Papst Franziskus auch zu zwei personellen Entscheidungen der jüngsten Zeit Stellung genommen.

Zu den Berichten, Kurienkardinal Raymond Leo Burke sei wegen dessen Äußerungen während der Bischofssynode strafversetzt worden, sagte der Papst am Donnerstag der Journalistin Elisabetta Pique, er habe Burke schon lange vor der Synode den Vorschlag gemacht, von der Spitze des obersten vatikanischen Gerichtshofs zum Malteserorden zu wechseln.

Keine „Strafversetzung“

Der Nordamerikaner Burke hatte sich während der Bischofssynode über die Familie im Oktober mit deutlichen Worten gegen Änderungen in der kirchlichen Praxis gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen ausgesprochen. Der 66-Jährige gilt als einer der profilierten Vertreter des konservativen Flügels im Kardinalskollegium. Der Papst hatte Burke, seit 2008 Präfekt der Apostolischen Signatur, im November zum Kardinalpatron des Malteserordens ernannt. Das war von manchen Medien als Strafversetzung gedeutet worden.

Burke sei eines Tages zu ihm gekommen und habe ihn gefragt, warum er in seinem Amt noch nicht bestätigt worden sei, berichtete Franziskus in dem Interview. Er, der Papst, habe darauf verwiesen, dass sein Kardinalsrat für die Kurienreform noch nicht über eine Neustrukturierung der vatikanischen Gerichte befunden habe. Dann habe er die Anfrage des Malteserordens nach einem neuen Kardinalpatron erhalten. Da sei ihm Burke in den Sinn gekommen, weil dieser sich als US-Amerikaner in dem Ambiente bewegen könne.

Schweizergarde-Chef: „Normaler Wechsel“

Zu Spekulationen, er habe den Kommandanten der Schweizergarde, Daniel Anrig, wegen überzogener Strenge entlassen, sagte der Papst wörtlich: „Nein, gewiss nicht“. Es handle sich um einen „ganz normalen Wechsel, da gibt es nichts Merkwürdiges“, so Franziskus. Ebenso wies er Mutmaßungen zurück, die neu renovierte Wohnung des Kommandanten sei ihm zu großzügig gewesen. Er verwies darauf, dass der Kommandant vier Kinder habe.

Franziskus erklärte, er sei nach einem Besuch des Quartiers der Schweizergarde zu der Auffassung gekommen, dass eine „Erneuerung“ gut tun würde. „Niemand ist ewig.“ Franziskus würdigte Anrig als „exzellente Persönlichkeit“ und „guten Katholiken“. Er habe sich nichts zuschulden kommen lassen.

Der Vatikan hatte vergangene Woche mitgeteilt, Anrig gebe auf Verfügung des Papstes am 31. Jänner die Leitung der Schweizergarde ab. Der 42-Jährige stand seit 2008 an der Spitze der 110 starken päpstlichen Wachtruppe. Franziskus sagte weiter, die fünfjährige Amtszeit Anrigs sei eigentlich zwei Monate nach der Papstwahl im März 2013 abgelaufen. Er habe damals keine endgültige Entscheidung fällen wollen, sondern das Mandat Anrigs vorläufig verlängert.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Link: