Medien: Jihadisten freuen sich über Pegida-Proteste

Die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) profitiert nach Einschätzung des deutschen Publizisten und Ex-Politikers Jürgen Todenhöfer von den Pegida-Demonstrationen in Deutschland.

Das sagte er im Gespräch mit der Zeitung „Die Welt“ nach einem Besuch im IS-Herrschaftsgebiet in Syrien und im Irak. „Ich war im Islamischen Staat viel mit deutschen Dschihadisten zusammen. Die freuen sich über Pegida und hoffen, dass es dadurch zu Gegenreaktionen von radikalen Muslimen kommt“, sagte Todenhöfer. „Eine Eskalation treibt ihnen neue Kämpfer zu.“ Pegida spiele letztlich das Spiel des IS. „Natürlich ungewollt“, fügte der Publizist hinzu.

„Chancenlos beim IS“

Über seine Begegnungen „mit der gefährlichsten Gruppe der Welt“, äußerte sich Todenhöfer ernüchtert: „Bei manchen Gesprächen mit Führern der afghanischen Taliban und anderen radikalen Gruppen hatte ich eine Chance, Nachdenklichkeit zu erzielen.“

Beim IS sei er dagegen „chancenlos“ gewesen. „Die sind völlig überzeugt davon, eine historische Mission zu erfüllen“, sagte Todenhöfer, der zehn Tage lang das Konfliktgebiet bereiste. Eigenen Angaben zufolge unternahm er die Reise als Recherche für ein Buch über die IS-Miliz.

Muslime für Auseinandersetzung mit PEGIDA-Anhängern

Der Zentralrat der Muslime hatte am vergangenen Wochenende dazu aufgerufen, sich intensiver mit den „PEGIDA“-Anhängern auseinanderzusetzen. „Die Ängste, die sie umtreiben, ist die Schere zwischen arm und reich, die größer wird“, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek im RBB-Inforadio.

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Thorsten Albig (SPD) hatten dafür plädiert, Front gegen Extremisten zu machen, sich mit den Sorgen mancher „PEGIDA“-Demonstranten aber argumentativ auseinanderzusetzen. Andere Kritiker der Bewegung sind jedoch dagegen: Das linke Bündnis „Dresden Nazifrei“ etwa lehnt einen Dialog ab.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich erinnerte die Bürger daran, dass ihnen seit 25 Jahren die Welt offen stehe. „Und genauso ist und muss uns die Welt auch in Sachsen willkommen sein, ohne Mauer in den Köpfen und mit Neugier, wie wir Bereicherung erfahren können“, mahnte der CDU-Politiker in der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe).

religion.ORF.at/APA/AFP/dpa

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