Martyrium von ermordetem Erzbischof Romero anerkannt

Das Seligsprechungsverfahren für den ermordeten salvadorianischen Erzbischof Oscar Romero (1917-1980) hat eine entscheidende Hürde genommen, berichtet die italienische Tageszeitung „Avvenire“ (Freitagsausgabe).

Der Theologenrat der vatikanischen Heiligsprechungskongregation hat am Donnerstag einstimmig das Martyrium Romeros anerkannt. Der Erzbischof sei aus Hass auf den Glauben getötet worden. Mit diesem Schritt fehle für eine Seligsprechung nur noch die offizielle Anerkennung durch die Kongregation und die Zustimmung von Papst Franziskus, so die Zeitung der Italienischen Bischofskonferenz.

Gläubige in der Krypta von Erzbischof Romero

REUTERS/Luis Galdamez

Das Martyrium des 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Romero wurde einstimmig vom Theologenrat anerkannt

Hintergründe des Mordes bis heute ungeklärt

Romero war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in San Salvador von Unbekannten erschossen worden. Die Hintergründe sind bis heute nicht vollständig geklärt, die Drahtzieher des Attentats werden jedoch in der Armee vermutet. Romero hatte durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Rechte der Armen und Unterdrückten den Hass reaktionärer Kreise auf sich gezogen.

Auf Diözesanebene wurde 1990 ein Seligsprechungsverfahren für Romero eröffnet; nach dessen Abschluss wurde es zunächst im Vatikan weitergeführt, geriet dann aber ins Hintertreffen. Kritiker vermuteten dahinter vatikanische Vorbehalte gegen die in Lateinamerika beheimatete sogenannte Theologie der Befreiung. Papst Franziskus gab dem Prozess kurz nach seiner Wahl im März 2013 einen neuen Anschub.

„Keine Sperre oder Hindernisse“

Seit August letzten Jahres wird im Rahmen eines dreijährigen Gedenkens mit Blick auf den bevorstehenden 100. Geburtstag Romeros im August 2017 an sein Wirken als Erzbischof von San Salvador für die Benachteiligten erinnert.

Franziskus hatte jüngst erklärt, der Seligsprechungsprozess Romeros sei auf einem „normalen Weg“. Einige Jahre sei das Verfahren von der Glaubenskongregation „aus Vorsicht blockiert“ gewesen. Inzwischen liege es wieder bei der Heiligsprechungskongregation und den Postulatoren.

Es gebe keine Sperre oder Hindernisse. Er selbst wünsche sich aus diesem Prozess eine theologische Klärung, ob ein Martyrium jeweils sowohl aus dem Glaubensbekenntnis heraus als auch aus dem Auftrag Jesu zur Nächstenliebe begründet war, so der Papst. Denn außer Romero gebe es auf anderer Ebene noch viele andere Christen, die ihr Leben gelassen hätten.

religion.ORF.at/KAP

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