Abdullah-Zentrum: Schonfrist bis Sommer

Die Zukunft des König-Abdullah-Dialogzentrums soll erst in einem halben Jahr diskutiert werden. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) will die Arbeit des in die Kritik geratenen Dialogzentrums dann bewerten.

Kurz verwies am Dienstag am Rande des Ministerrats darauf, dass die alleinige Finanzierung durch Saudi-Arabien noch bis Jahresmitte laufe. Erst dann soll die Arbeit des Zentrums bewertet werden. Das König Abdullah Bin Abdulaziz Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog (KAICIID), meistens Abdullah-Zentrum genannt, steht seit seiner Gründung im Herbst 2012 in der Kritik von Oppositionsparteien und Zivilgesellschaft, da Saudi-Arabien als Hauptgeldgeber im eigenen Land nicht auf religiösen Dialog setzt, sondern diesen sogar unterdrückt. Die Ausübung von Religionen ist dort mit Ausnahme des Islams verboten.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte am Montag gemeint, er könne sich durchaus vorstellen, Österreichs Unterstützung für das Zentrum zu beenden. Er spielte den Ball aber weiter an den Außenminister, auf dessen Evaluierung man noch warte.

Auch Bundespräsident Heinz Fischer will abwarten: „Ich bin nicht überzeugt, dass eine Schließung, die von Österreich ausgeht, der richtige Schritt ist“, sagte er am Rande eines Treffens der Religionsvertreter am Dienstag. Zuerst solle man versuchen, das Zentrum zu „beleben“. Sollte das nicht gelingen, könne man über eine Schließung reden.

Einladung zum Dialog

Der Pressesprecher des König-Abdullah-Zentrums, Peter Kaiser, drängt unterdessen auf direkte Gespräche mit der Regierung. Seine Organisation habe mehrfach Einladungen an Regierungsvertreter gesandt, zuletzt erst am vergangenen Freitag. Diese seien aber bisher nicht angenommen worden, sagte Kaiser im Ö1-„Mittagsjournal“.

Ebenfalls noch offen ist, ob die von Kurz vorgeschlagene Aufwertung des Kultusamts zu einer „operativen Religionsbehörde“ zustandekommt. Der Außenminister hatte sich dafür ausgesprochen, das Kultusamt mit mehr Befugnissen auszustatten. Es solle in Zukunft die Einhaltung des Islamgesetzes überwachen. Kanzler Faymann verwies nach dem Ministerrat darauf, dass unter anderem diese Frage in den kommenden Wochen vom Außenminister mit Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) erörtert werde.

religion.ORF.at/APA

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