Vatikan: Gendarmerie-Infos in Latein und Garde-Gerüchte

Über die Arbeit der vatikanischen Gendarmerie können sich Lateinliebhaber ab sofort auch in der Sprache der alten Römer informieren. Es gibt auch neue Spekulationen über Veränderungen in der Doppelstruktur der Bewacher.

Am Dienstag publizierte Radio Vatikan auf seiner Webseite einen Radiobeitrag des Buchautors und Vatikanexperten Ulrich Nersinger, gelesen von einer Sprecherin auf Latein. In dem Text berichtet Nersinger über die Aufgaben und Zugangsvoraussetzungen der Polizeitruppe des Papstes. Er ist auf der Webseite von Radio Vatikan aber auch auf Deutsch nachlesbar.

Unterschiedliche Aufgaben von Gendarmerie und Garde

Neben der Schweizergarde ist die Gendarmerie das zweite Sicherheitskorps des Vatikan. Während die Garde als einzige Aufgabe den Schutz des Papstes hat, nimmt die Gendarmerie auch Aufgaben als Staats-, Justiz-, Finanz- und Verkehrspolizei im Vatikanstaat wahr.

Gendarmerie Verhaftung

APA/EPA/Riccardo Antimiani

Zu den Aufgaben der vatikanischen Gendarmerie gehören auch Verhaftungen. Wie zuletzt die Verhaftung einer Femen-Aktivistin

Unterdessen spekulieren italienische und Schweizer Medien, dass Papst Franziskus mit der Doppelstruktur Gendarmerie-Schweizergarde nicht zufrieden ist und Veränderungen durchsetzen möchte. Sogar von einem kompletten Aus für die Garde ist die Rede. Stattdessen wolle sich der Pontifex lieber auf die gut ausgebildete Gendarmerie des Vatikan verlassen.

Kein Nachfolger für Kommandant der Schweizer Garde

Anlass der Spekulationen ist, dass der Papst noch keinen Nachfolger für den Ende des Vorjahrs abgesetzten Kommandanten Daniel Anrig ernannt hat. Laut der Presseagentur ANSA wünscht sich Franziskus jedenfalls eine weniger militärische und menschlichere Garde.

Daniel Anrig

REUTERS/Filippo Monteforte/Pool

Mit Monatsende scheidet der amtierende Kommandant Anrig aus dem Amt

Eine Gruppe ehemaliger Gardisten rief vor kurzem eine Unterschriftenaktion ins Leben, um den Papst zum Erhalt der Garde zu bewegen. Die Aktion wurde jedoch kurze Zeit später auf Betreiben der Leitung der Vereinigung der ehemaligen Gardisten wieder eingestellt. Es gebe „keinerlei objektive Anhaltspunkte“, dass der Papst die Garde abschaffen könne, heißt es in einer Mitteilung der Vereinigung. Man sei überzeugt, dass die Garde auch weiterhin „das uneingeschränkte Vertrauen und die Wertschätzung“ des Oberhaupts der katholischen Kirche genieße.

Der mit Monatsende aus dem Amt scheidende Kommandant Anrig, der seit 2008 an der Spitze der Garde stand, war zuvor in die Schlagzeilen geraten. Ehemalige Gardisten warfen ihm in Schweizer Medien anonym vor, „jede Bodenhaftung“ verloren zu haben, „arrogant und überheblich“ gewesen zu sein.

Auch der Bau eines neuen großen Appartements auf dem Gelände der Kaserne der Schweizer Garde für Anrig und seine Familie sei beim Bescheidenheit predigenden Franziskus nicht gut angekommen. Nach Ansicht der Vereinigung der Ex-Gardisten sei dies eine „Rufmordkampagne“ gewesen.

religion.ORF.at/KAP

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