Diözese Graz: Schnuderl Diözesanadministrator

Das Grazer Domkapitel hat am Mittwochnachmittag den bisherigen Generalvikar Heinrich Schnuderl zum Diözesanadministrator ernannt, wie die Diözese Graz-Seckau bekanntgab.

Die Wahl war notwendig geworden, nachdem Papst Franziskus Mittwochmittag den Rücktritt von Bischof Egon Kapellari angenommen hatte. Eine Bestätigung der Wahl Schnuderls vonseiten des Vatikans ist laut Kirchenrecht nicht erforderlich.

Kapellari gewürdigt

In einer ersten Stellungnahme würdigte der neue Diözesanadministrator den emeritierten Diözesanbischof Kapellari für seine Arbeit: „Wir danken unserem Bischof für seinen mit Geist und Kraft ausgeübten Dienst als 57. Bischof unserer 1218 gegründeten Diözese.“ Kapellari habe in den Jahren seiner Amtsführung immer wieder „Bedrückte im Gespräch aufgerichtet“ und oft „zu neuen Wegen Mut gemacht“. Menschen in materieller Not hätten auf seine diskrete Hilfe zählen können, so Schnuderl.

Heinrich Schnuderl

Sonntagsblatt/Gerd Neuhold

Der neue Diözesanadministrator Heinrich Schnuderl

In unzähligen Predigten und Ansprachen habe Kapellari den Glauben zur Sprache gebracht und in einer ganzen Reihe von Büchern „wegweisende Antworten zu Gegenwartsfragen“ vorgelegt. Schnuderl: „Für die Kirche in unserem Land hat er prägende Entscheidungen gefällt - man denke an die Neuausrichtung des Augustinums - und unverwechselbare Akzente, zum Beispiel in der Begegnung von Kirche mit Kunst und Künstlern, gesetzt.“

Ähnliche Rechte und Pflichten wie Bischof

Der Diözesanadministrator hat ähnliche Befugnisse und Pflichten wie ein Bischof. Das Amt erlischt automatisch, sobald der Papst einen neuen Diözesanbischof ernannt hat. „Wie lange diese Übergangszeit währt, wissen wir nicht“, so Schnuderl. Er bitte aber alle, die in der Diözese Graz-Seckau Verantwortung tragen, haupt- oder ehrenamtlich, ihr Engagement für die Kirche konsequent weiterzuführen. Weiters ersuchte er auch die Mitglieder der gewählten diözesanen Gremien weiterhin um Unterstützung und Beratung in den kommenden Wochen oder Monaten, auch wenn nach dem Kirchenrecht die Funktion dieser Gremien erlischt.

Der 2012 begonnene „diözesane Weg“ werde jedenfalls konsequent weitergegangen, so der neue Diözesanadministrator: „Wir gehen auf diesem Weg weiter und streben die Ziele an, die wir uns gesetzt haben. Diese werden sicher auch mit einem kommenden Bischof Gültigkeit haben: Die Freude am Glauben erneuern, die Seelsorge in der Diözese neu auszurichten und als Kirche unsere Gesellschaft mitgestalten.“

Bischof Egon Kapellari, Heinrich Schnuderl und ein Mitglied des Pfarrgemeinderates

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Bischof Egon Kapellari, Heinrich Schnuderl und ein Mitglied des Pfarrgemeinderates

„Kennt Diözese wie kaum ein Zweiter“

Die Katholische Aktion (KA) Steiermark begrüßte die Wahl von Schnuderl zum Diözesanadministrator. Als langjähriger Hochschulseelsorger, Geistlicher Assistent der KA, Pfarrer, Propst, Pastoralamtsleiter und zuletzt als Generalvikar „kennt er die Diözese Graz-Seckau wie kaum ein Zweiter“, heißt es in einer Aussendung vom Mittwoch. Neben großer Einsatzbereitschaft bringe er viel Erfahrung als beliebter Seelsorger und in der Administration in seine neue Aufgabe mit.

Geistlicher seit 47 Jahren

Heinrich Schnuderl wurde 1943 in Graz geboren. Nach der Matura am Akademischen Gymnasium studierte er Theologie und wurde 1967 von Bischof Josef Schoiswohl im Grazer Dom zum Priester geweiht. Nach drei Kaplansjahren im obersteirischen Schladming wurde er 1970 zum Hochschulseelsorger nach Leoben berufen. Nach zwölf Jahren folgte er 1982 als Hochschulseelsorger von Graz dem zum Bischof von Gurk-Klagenfurt geweihten Egon Kapellari nach. 15 Jahre lang arbeitete er auch als Kurator für das Afro-Asiatische Institut.

Neben seinen diözesanen Aufgaben war Schnuderl österreichweit von 1985 bis 1997 als geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Österreich tätig. Ab 1997 übernahm er das Pastoralamt der Diözese Graz-Seckau und wurde gleichzeitig Pfarrer der Grazer Pfarre St. Christoph in Thondorf. 1999 wechselte er als Stadtpfarrpropst in die Grazer Stadtpfarrkirche zum Heiligen Blut. Die Doppelfunktion als Vorsitzender der Katholischen Stadtkirche Graz und Pastoralamtsleiter übte er bis zu seiner Berufung zum Generalvikar durch Bischof Egon Kapellari 2011 aus.

religion.ORF.at/KAP

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