Zeitung: Erzdiözese Maribor wendete Bankrott ab

Die in der finanziellen Schieflage befindliche Erzdiözese Maribor in Slowenien, die seit mehr als drei Jahren am Rande des Bankrotts stand, soll die Pleite nun abgewendet haben.

Rettung bringt eine neuerlich getroffene Vereinbarung zur Umschuldung der Bankschulden in Höhe von 26 Millionen Euro, wie die Tageszeitung „Dnevnik“ am Freitag berichtete.

Die Marburger Erzdiözese kommentierte den Zeitungsbericht. Die Sache sei noch nicht reif für die Öffentlichkeit, sagte der Bischof von Celje, Stanislav Lipovsek, der slowenischen Nachrichtenagentur STA. Er leitet die Erzdiözese als Apostolischer Administrator derzeit.

Fünfjähriger Zahlungsaufschub

Nach Informationen von „Dnevnik“ konnte die Erzdiözese einen fünfjährigen Zahlungsaufschub vereinbaren. Bei einer Zinsrate von sechs Prozent wird sie nunmehr erst im Jahr 2020 insgesamt 34 Millionen Euro zurückzahlen müssen. Im Gegenzug für die Umschuldung musste sie ihr gesamtes Vermögen verpfänden.

An dem Deal sei die slowenische Banka Sparkasse, die mehrheitlich der Kärntner Sparkasse AG gehört, beteiligt. Es ist unklar, ob auch andere Gläubigerbanken an der Umschuldung beteiligt sind und die Sparkasse lediglich als deren Agent auftritt, oder aber sie von nun an der einzige Gläubiger ist. Zu den Gläubigerbanken gehörten bisher auch andere slowenische Töchter österreichischer Banken, darunter Raiffeisen, BKS und UniCredit.

Bestellung eines neuen Erzbischofs noch ausständig

Die vorerst gelösten Finanzprobleme könnten laut „Dnevnik“ den Weg für die Bestellung eines neuen Erzbischofs ebnen. Der Bischofsstuhl in Maribor ist seit dem Rücktritt des damaligen Erzbischofs Marjan Turnsek im Finanzskandal Ende Juli 2013 vakant. Das Finanzdesaster riss auch die anderen slowenischen Diözesen mit, und Papst Franziskus setzte Turnseks Laibacher Kollegen Anton Stres ab.

Die Erzdiözese Maribor war durch Finanzgeschäfte, die das Kirchenvermögen eigentlich vermehren sollten, 2011 in die Bredouille geraten. Ihr Tochterunternehmen Gospodarstvo Rast war an diversen Firmen, darunter auch Finanzholdings, beteiligt, welche die Wirtschaftskrise in die Knie zwang. Durch den Bankrott zweier Finanzholdings verloren Zehntausende Kleinaktionäre insgesamt 1,5 Milliarden Euro.

Der Finanzskandal stürzte die katholische Kirche in Slowenien in eine tiefe Krise. Doch nicht die pleitegegangenen Kirchenholdings trieben die Marburger Diözese fast in den Ruin, den Hauptteil ihrer Bankenkredite, rund 18 Mio. Euro, die ihr nun zur Last wurden, nahm sie nämlich für ihre eigenen Bauprojekte auf.

religion.ORF.at/APA

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