Erzbischof Romero wird noch 2015 seliggesprochen

Der frühere Erzbischof von San Salvador, Oscar Arnulfo Romero, soll noch dieses Jahr seliggesprochen werden. Der Papst hatte am Dienstag ein Dekret bestätigt, das Romero als Märtyrer anerkennt.

Es hat lange gedauert, aber jetzt könnte es recht schnell gehen: die Seligsprechung von Oscar Arnulfo Romero. Sie soll noch in diesem Jahr in seiner früheren Bischofsstadt San Salvador ausgesprochen werden. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest, es solle jedoch „recht bald, in einigen Monaten“ sein, erklärte der Postulator des Seligsprechungsverfahrens, Erzbischof Vincenzo Paglia, am Mittwoch vor Journalisten im Vatikan.

Freigabe durch Papst Benedikt XVI.

Paglia räumte ein, dass es gegen diese Kirchenehrung viele Widerstände gegeben habe. Dem Erzbischof seien politische Einseitigkeit und eine allzu große Nähe zur Befreiungstheologie vorgehalten worden. Das mehrfach blockierte Verfahren sei aber bereits im Dezember 2012 von Benedikt XVI. freigegeben worden, berichtete Paglia. Am vergangenem Dienstag hatte der Vatikan das Martyrium Romeros offiziell bestätigt. Benedikt XVI. habe bereits bei seinem Brasilienbesuch 2007 gesagt, dass Romero für ihn ein „Seliger“ sei, so Paglia.

Zu den schärfsten Kritikern einer Seligsprechung des salvadorianischen Erzbischofs habe der kolumbianische Kurienkardinal Alfonso Lopez Trujillo (1935-2008) gehört, schrieb am Mittwoch der römische Historiker Andrea Riccardi - Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio, der auch Paglia angehört - in einem Gastbeitrag für die italienische Tagezeitung „Corriere della Sera“.

Wirken für Benachteiligte

Romero sei ein „Märtyrer der Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzil“, sagte Paglia bei der Pressekonferenz. Er sei während einer Eucharistiefeier getötet worden, weil er die Konzilsbotschaft von der armen Kirche für die Armen ernst genommen und diese Perspektive gelebt habe. Daher sei es bezeichnend, dass die Seligsprechung nun unter dem ersten lateinamerikanischen Papst erfolge, der genau diesem Motto eine zentrale Bedeutung einräume.

Seit August vergangenen Jahres wird im Rahmen eines dreijährigen Gedenkens mit Blick auf den bevorstehenden 100. Geburtstag Romeros im August 2017 an sein Wirken für die Benachteiligten erinnert. Romero sei „aus Hass gegen den Glauben“ getötet worden, hieß es auch in dem Dekret aus dem Vatikan.

„Moderner Märtyrer“

Romero gehöre damit in eine Reihe mit dem modernen Märtyrern, die die Kirche selig- oder auch schon heiliggesprochen habe, so Paglia. Er stehe in einer Reihe mit dem in Auschwitz ermordeten Pater Maximilian Kolbe (1894-1941) oder dem von der Mafia auf Sizilien erschossenen katholischen Priester Giuseppe Puglisi (1937-1993). Die Anerkennung Romeros als Märtyrer öffnet nach Paglias Ansicht zugleich den Weg für weitere Seligsprechungen lateinamerikanischer Geistlicher. Vor wenigen Monaten sei das Verfahren für den Jesuiten Rutilio Grande eröffnet worden, ein Freund Romeros, der 1977 ebenfalls in El Salvador ermordet worden war.

In einem weiteren vom Papst autorisierten Dekret bestätigte die Heiligsprechungskongregation am Dienstag das Martyrium der beiden Minoriten-Patres Michele Tomaszek und Sbigneo Strzalkowski sowie des Diözesangeistlichen Alessandro Dordi, die im August 1991 in Peru ebenfalls aus Hass gegen den Glauben ermordet worden seien.

religion.ORF.at/KAP

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