Gänswein über „monastisches Leben“ Benedikts XVI.

Zwei Jahre nach dem überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt XVI. führt dieser heute ein „monastisches“ Leben, wie sein Privatsekretär Georg Gänswein einer italienischen Zeitung gegenüber schilderte.

Am 11. Februar 2013 kündigte Josef Ratzinger der Welt an, dass er auf sein Amt verzichten wolle. Die Rücktrittsankündigung sorgte weltweit für eine Sensation. Heute führt Benedikt ein zurückgezogenes, klösterliches Leben in einem Flügel eines Frauenklosters im Vatikan.

„Benedikt ist fest überzeugt, dass sein Rücktrittsbeschluss richtig und notwendig war. Er hat ihn ergriffen, nachdem er sein Gewissen vor Gott überprüft hat. Er handelte im Bewusstsein, dass die Kräfte des Körpers und der Seele nachließen und dass er nicht auf seine eigene Person, sondern auf das Wohl der Kirche achten musste“, sagte Benedikts Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Donnerstag.

Benedikt XVI. und Georg Gänswein

Reuters/Alessandra Tarantino/Pool

Benedikt XVI. und Georg Gänswein

Rücktritt „großartiger Regierungsakt“

Als „großartigen Regierungsakt“ bezeichnete Gänswein Benedikts Rücktritt, der frei und ohne Druck gefasst worden sei. Der emeritierte Papst führe ein zurückgezogenes Leben. Er bete und schreibe viel und spiele oft auswendig Mozart-Stücke. Täglich mache er einen Spaziergang in den Vatikanischen Gärten. „Er hat sich für ein monastisches Leben entschlossen. Er verlässt das Kloster, in dem er wohnt, lediglich, wenn ihn Papst Franziskus dazu auffordert. Ansonsten nimmt er keine Einladungen an“, erklärte Gänswein.

Der 88-jährige Josef Ratzinger habe gelegentlich Probleme mit den Beinen, doch sein Kopf sei klar. „Sein Gedächtnis ist außerordentlich“, versicherte Gänswein. Der emeritierte Papst führe ein sehr regelmäßiges Leben. Er antworte auf Briefe und empfange Besuche. Laut Gänswein seien Benedikt und Papst Franziskus verschieden in der Ausdrucksweise. „Sie haben jedoch die Substanz gemeinsam, den Willen, den Glauben zu verkünden, zu fördern und zu schützen“, kommentierte Gänswein.

religion.ORF.at/APA

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