Reaktionen auf Ermordung koptischer Christen

Die Enthauptung von 21 Kopten durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ hat die Welt bestürzt. Nach Papst Franziskus äußerten sich der ägyptische Patriarch Sidrak sowie die radikale Palästinenser-Organisation Hamas.

Die Verfolgung und das Martyrium verbinde die getrennten Christen untereinander, sagte Papst Franziskus. „Das Blut unserer christlichen Brüder ist ein Zeugnis des Aufschreis, ganz gleich ob es Katholiken, Orthodoxe, Kopten oder Lutheraner sind: Sie sind Christen, die mit ihrem Blut Christus bekennen“, sagte der Papst zum Abschluss einer Audienz für eine ökumenische Delegation aus Schottland. „Sie wurden ermordet, nur weil sie Christen waren“, sagte er über die getöteten koptisch-orthodoxen Gläubigen, berichtet Kathpress.

Gedenken der koptisch-orthodoxen Kirche

Am Sonntag war im Internet ein Video des Islamischen Staates (IS) aufgetaucht, das die Enthauptung von 21 ägyptischen Kopten an einem Strand nahe Tripolis zeigen soll. Als Vergeltungsmaßnahme hatte Ägypten Montag früh Luftangriffe gegen IS-Stellungen in Libyen geflogen.

Die koptisch-orthodoxe Kirche in Österreich gedachte der Ermordeten auf ihrer Facebook-Seite mit folgenden Worten: „Die koptisch-orthodoxe Kirche verabschiedet ihre Kinder, 21 junge Männer, in die himmlische Ruhestätte. Ein weiteres Liebesopfer, das die Kirche ihrem Erlöser bietet. Ihr reinen Märtyrer habt als letzte Worte geschrien: ‚Mein Herr Jesus, erbarme dich meiner.‘ Gedenkt uns(er) vor dem himmlischen Thron, damit wir stets bereit seien, unseren Erlöser zu treffen!“

Patriarch Sidrak: Ermordete Kopten sind Märtyrer

Der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak von Alexandrien hat den Familien der in Libyen ermordeten Christen sein Beileid ausgesprochen. Die Toten seien „Märtyrer, die für ihren Glauben ihr Leben hingegeben hätten“, betonte ein Sprecher seines Patriarchats gegenüber der vatikanischen Presseagentur „Fides“ am Montag. Zugleich dankte Sidrak dem ägyptischen Präsidenten Abdel Farrah al Sisi und allen Behörden des Landes für ihre „rasche Antwort auf diesen Terror-Akt“.

Falls der Islamische Staat mit diesem Anschlag das Land spalten und Christen und Muslime in Ägypten auseinander dividieren wollte, so sei diese Rechnung nicht aufgegangen, betonte der Patriarch. Im Gegenteil habe er die Angehörigen der beiden Religionen enger miteinander vereint. Die harte Verurteilung der Al-Azhar-Universität, die führende Ausbildungsstätte des sunnitischen Theologen-Schule, sei ein Beleg dafür. Und auch die Schläge der ägyptischen Luftwaffe auf IS-Ziele in Libyen zeige, dass für die Regierung alle ägyptischen Bürger gleich seien. „Ägypten als Nation fühlt sich durch diesen blutigen Wahn der Terroristen getroffen“, so das Oberhaupt des mit Rom unierten Patriarchats.

Hamas verurteilt das „grauenvolle Verbrechen“

Auch die radikale Palästinenserorganisation Hamas hat die Enthauptung der 21 ägyptischen Kopten durch IS verurteilt. Es handele sich um ein „grauenvolles Verbrechen“, das das „’Ansehen des Islam besudelt und gegen seine Prinzipien der Toleranz verstößt“, erklärte die Hamas am Montag. Die Organisation betonte, in den Palästinensergebieten lebten Muslime und Christen seit Jahrhunderten zusammen, „weil der Islam ihnen Frieden und Sicherheit garantiert“. Der Islam befehle „nur diejenigen zu töten, die uns töten, uns angreifen oder gegen unsere Rechte verstoßen“.

Die Hamas hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Gewalttaten des IS kritisiert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von der gemäßigten Fatah-Bewegung rief in Reaktion auf die Enthauptungen am Montag eine dreitägige Trauer im Westjordanland aus und sprach Ägyptens Präsident Fatah al-Sisi sein Beileid aus.

religion.ORF.at/APA/KAP/AFP

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