Schweizergarde: Absage an Reform-Spekulationen

Der neue Kommandant der Schweizergarde, Christoph Graf, ist am Donnerstag medialen Spekulationen über Reformen bei der päpstlichen Wachtruppe entgegengetreten.

„Der Papst hat mir keinerlei Anweisungen gegeben, was ich machen soll“, sagte Graf am Donnerstag in einem Interview gegenüber Kathpress. Daher bestehe „kein Bedarf, etwas zu ändern“, so Graf. Die Schweizergarde brauche eine „straffe Disziplin“, um ihren Auftrag auszuführen. Daran werde es auch unter seiner Leitung „keinerlei Abstriche“ geben. Presseberichte, wonach sein Vorgänger Daniel Anrig dem Papst zu streng gewesen sei, bezeichnete er als „reine Spekulation“. Dessen Weggang sei ein „ganz normaler Vorgang“ gewesen. Mutmaßungen über eine angebliche Abschaffung der Garde sind nach Grafs Worten „völlig aus der Luft gegriffen“.

Gerüchte rund um Kommandanten-Wechsel

Der 53-jährige Graf war vom Papst Anfang Februar zum neuen Kommandanten der Schweizergarde ernannt worden. Franziskus hatte mit Blick auf diesen Wechsel in einem Interview gesagt, es sei ihm lediglich um eine „gesunde und normale Erneuerung“ gegangen. Anrigs Weggang habe nichts damit zu tun, dass er angeblich zu streng gewesen sei. Befördert worden waren solche Spekulationen dadurch, dass der Papst regelmäßig das Protokoll bricht und salutierenden Gardisten die Hand zum Gruß reicht.

Daniel Anrig (li.) und Christoph Graf (re.) bei der Ablöse als Chef der Schweizergarde

APA/EPA/ANSA/Osservatore Romano

Daniel Anrig (li.) und Christoph Graf (re.) bei der Ablöse als Chef der Schweizergarde

„Papst vor islamistischem Terrorismus schützen“

Gegenüber der Mailänder Tageszeitung „Il Giornale“ (Mittwoch-Ausgabe) hatte Graf erklärt, die Schweizergarde sei auch dazu bereit, den Papst vor Gefahren zu schützen, die mit islamistischem Terrorismus verbunden seien. Im Blick auf diese seien die Gardisten zu mehr Achtsamkeit aufgerufen, wobei man auch dafür „gut organisiert“ sei. Was die Aufgabe erschwere, sei das völlige Fehlen von Angst bei Papst Franziskus, der stets Bewegungsfreiheit einfordere und zu große Nähe der Sicherheitskräfte immer zurückweise. „Er liebt die Nähe zu den Menschen. Man merkt, dass er keine Angst hat.“

Die Schweizergarde ist bereits seit 1506 für den Schutz des Papstes und dessen Residenz zuständig. Sie bewacht u. a. die Eingänge des Vatikan, übernimmt Wachdienste und Personenschutz, und ist bei Audienzen oder Empfängen präsent. Die Truppe mit ihren traditionell blau-rot-gelben Galauniform besteht zurzeit aus rund 110 jungen katholischen Männern aus der Schweiz. Der neue Kommandant Graf gehört der Garde seit 1987 als Hellebardier an. Er wurde am 5. September 1961 in Pfaffnau im Schweizer Kanton Luzern geboren, ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

religion.ORF.at/KAP

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