Prag: Selbstverteidigung für Rabbis

Rabbiner aus verschiedenen europäischen Ländern haben sich in Prag zusammengefunden, um ein gemeinsames Selbstverteidigungstraining zu absolvieren.

Die Übung, die auch einen Erste-Hilfe-Kurs umfasste, wurde als eine Reaktion auf den wachsenden Antisemitismus und damit zusammenhängend vermehrte Angriffe auf Juden in Europa organisiert, wie AP am Dienstag berichtete. Während der Trainingseinheiten am Dienstag lernten Dutzende Rabbis, wie man einen Messerangriff überlebt und wie Verletzungen behandelt werden müssen. Organisator Rabbi Menachem Margolin sagte, die Idee sei gewesen, „die nötigen Grundlagen“ zu zeigen.

Angriffen auf Juden etwas entgegensetzen

Den Hintergrund für die Aktion bilden Angriffe auf Juden wie der Mord an vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt durch islamistische Attentäter in Paris im Jänner dieses Jahres sowie einen Monat später die Ermordung eines jüdischen Wachmanns vor einer Synagoge in Kopenhagen.

Selbstverteidigungskurs für Rabbiner in Prag

AP/Petr David Josek

Selbstverteidigungskurs für Rabbiner in Prag

Rabbi Margolin sagte, dass der Mangel an Schritten seitens der europäischen Regierungen, Juden zu schützen, zu der Entscheidung geführt habe, dieses Training zu organisieren. Seiner Meinung nach sollten jüdische Einrichtungen rund um die Uhr von der Polizei bewacht werden, so Margolin. Wenn das nicht möglich sei, sollte jüdischen Organisationen erlaubt werden, ihre Einrichtungen von eigenen bewaffneten Wächtern schützen zu lassen, so der Rabbi weiter.

Auf den Kurs in der tschechischen Hauptstadt, der im Rahmen eines jährlichen Treffens des Rabbinical Centre of Europe und der European Jewish Association stattfand, sollen jedenfalls weitere in anderen europäischen Ländern folgen. Der niederländische Oberrabbiner Binyomin Jacobs begrüßte das Selbstverteidigungstraining. „Es ist sehr wichtig“, sagte der 66-Jährige zu AP. „Ich bin sehr glücklich hiermit - glücklich und traurig, dass es notwendig ist.“

religion.ORF.at

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