Kurz und Aleviten verteidigen Islamgesetz

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat die Kritik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am neuen Islamgesetz zurückgewiesen. Auch Österreichs Aleviten verteidigten das neue Gesetz.

„Wir wollen einen Islam in Österreich, der sich frei und ohne Bevormundung aus dem Ausland entfalten kann“, so Kurz laut einem Sprecher. Erdogan hatte das Islamgesetz als Verstoß gegen die Normen der Europäischen Union und als Maßnahme zur Unterdrückung von Muslimen kritisiert, wie türkische Medien am Sonntag berichteten.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) in einer Sitzung des Nationalrats

APA/Roland Schlager

Außenminister Kurz verteidigt das neue Islamgesetz

Kurz betonte, das Islamgesetz sei eine Entscheidung gewesen, „die in Österreich zu treffen war. Entscheidend war, dass die Muslime in Österreich - die IGGiÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, Anm.) und die Aleviten - zugestimmt haben.“ Österreich sei „Vorreiter in der Anerkennung des Islam. Er ist seit 1912 anerkannt und mit dem neuen Gesetz bekommt die Glaubensgemeinschaft Rechte und Pflichten, die vorbildlich sind“, sagte der Außenminister.

Türkei direkt betroffen

Neben Erdogan hat auch EU-Minister Volkan Bozkir das Islamgesetz kritisiert. Er sagte, die Türkei werde alles unternehmen, um Muslime in Österreich „vor Schaden wegen dieses Gesetzes“ zu schützen. Auch die staatliche Religionsbehörde der Türkei, Diyanet, hatte das neue Gesetz zurückgewiesen. Vom neuen Islamgesetz ist die Türkei konkret betroffen, zumal 65 türkische Imame, die von der Religionsbehörde bezahlt werden, künftig ihr Gehalt nicht mehr aus dem Ausland beziehen können. Zudem wird eine laufende Finanzierung islamischer Einrichtungen aus dem Ausland nicht mehr möglich sein.

Aleviten weisen Erdogan-Kritik zurück

Aus Sicht der Islamischen Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI) sind die Vorwürfe seitens der Türkei „unberechtigt: zum einen räumt das Islamgesetz den in Österreich lebenden Musliminnen und Muslimen mehr Rechte ein, zum anderen fördert es auch ihre Integration in die österreichische Gesellschaft“, so ALEVI in einer Aussendung. „Das neue Islamgesetz hat in den letzten Tagen weltweit viel Lob und Anerkennung erhalten und es wurde auch immer wieder betont, dass das neue Islamgesetz eine Vorbildfunktion für andere Länder einnehmen könnte. Die ALEVI teilt diese positive Beurteilung und ist dies auch der Grund, warum wir diesem Gesetz zugestimmt haben“, schreibt die Glaubensgemeinschaft.

ALEVI weiter: Die Türkei solle diesem Beispiel folgen „und den 25 Millionen in der Türkei lebenden Alevitinnen und Aleviten ebenfalls ihre Rechte einräumen. Damit würde sie einen Schritt Richtung Demokratie machen und könnte sich auf die Lage in der Türkei konzentrieren. Vielleicht wird es den türkischen Bürgerinnen und Bürgern dann auch endlich einmal ermöglicht, ihre Religion ohne Bevormundung zu leben und auszuüben“. Schließlich trage „ein gläubiger Muslim ... seinen Glauben im Herzen und definiert seinen Glauben nicht durch Gesetze und politische Einflussnahme“, endet die Stellungnahme.

religion.ORF.at/APA

Mehr dazu:

Links: