St. Patrick: Irischer Heiliger ohne Staatsbürgerschaft
Kein anderer Nationalfeiertag wird so international begangen, wie der irische. Zu Ehren des irischen Nationalheiligen (um 385-461), der das Christentum auf die „grüne Insel“ brachte, werden in Irland, wo er als Schutzpatron verehrt wird, Häuser und Straßen in den Nationalfarben grün-weiß-orange geschmückt. Traditionsgemäß werden in den Pubs am Feiertag zu Ehren Patricks große Mengen Guinness-Bier ausgeschenkt. Die Feierlichkeiten am Todestag des Heiligen sind mittlerweile in vielen Ländern verbreitet.
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Vielerorts wurden bereits am Wochenende St. Patrick’s Parties gefeiert. Nach den Auswanderungswellen der vergangenen Jahrhunderte leben in der ganzen Welt rund 70 Mio. Menschen mit irischen Wurzeln. In den USA leben 34 Mio. Menschen irischer Abstammung, mehr als jeder zehnte Amerikaner. Selbst in Paris, Warschau, Shanghai und Tokio wird der St. Patrick’s Day gewürdigt. Der höchste Wolkenkratzer der japanischen Hauptstadt, der Tokyo Tower, leuchtete am Samstag in grüner Farbe.
Internationaler Irischer Nationalfeiertag
In New York zogen am Wochenende trotz eisiger Temperaturen Kapellen mit Trommeln und Dudelsäcken über die Fifth Avenue. Die Straßen waren gesäumt von Menschen, die sich mit grünen Hüten und Schals geschmückt hatten. Andere hatten sich irische Kleeblätter auf die Gesichter gemalt. Bereits 1766 wurde in der damals noch britisch regierten Stadt New York ein irischer Umzug veranstaltet. Seit Jahren ist in hier mit jeweils bis zu 250 000 Teilnehmern und etwa zwei Millionen Zuschauern die weltweit größte St. Patrick’s Parade zu sehen.
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In Chicago wird zum irischen Nationalfeiertag sogar der Chicago-River grün gefärbt. Das irische Dublin begeht ein zweitägiges St. Patrick’s Festival. Höhepunkt ist die Parade am St. Patricks’s Day, zu der im vergangenen Jahr rund 650 000 Menschen zusammenkamen.
Irischer Schutzpatron war kein Ire
Viel weiß man nicht über den „grünen Heiligen“, dafür ranken sich umso mehr Legenden um seine Taten. Erst spät wurden zwei seiner Werke rezipiert. Entgegen vieler Annahmen war Patrick kein Ire, sondern wurde im römischen Britannien, anderen Angaben zufolge in Schottland geboren. Sein Vater war Diakon, sein Großvater Priester.
Im Alter von etwa 16 Jahren wurde er Angaben aus seiner Schrift „Bekenntnis“ (Confessio) zufolge, von Piraten oder anderen Banden entführt und als Sklave nach Irland gebracht. Dort soll er sechs Jahre lang Schafe gehütet und in der Wildnis gelebt haben. Eigenen Angaben zufolge habe er unentwegt gebetet. Nach den sechs Jahren konnte er fliehen - eine Stimme habe ihm gesagt, dass ein Schiff für ihn bereit stehen würde.
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Schlangen und Kleeblätter
Zurück in der Heimat, beziehungsweise im heutigen Frankreich, begann er seine religiöse Ausbildung, wurde Priester, Diakon und schließlich Bischof. Im Jahr 432, Mitte vierzig, kehrte er nach Irland zurück - aufgrund eines Traums, in dem er von den Iren gebeten worden war, nach Irland zurück zu kommen. Dort übte er eine starke Missionstätigkeit aus. Er ließ angeblich 365 Kirchen und Klöster bauen und bekehrte Hunderttausende Iren zum Christentum.
Der Legende nach soll Patrick alle giftigen Tiere oder Schlangen aus Irland vertrieben haben, beziehungsweise sollen sie von selbst gewichen sein, als Patrick 432 das Land wieder betrat. Zahlreiche Abbildungen mit Schlangen erinnern an die Legende. Bei den Feierlichkeiten zum St. Patrick’s Day tragen viele Menschen ein Kleeblatt an der Kleidung, das Symbol Irlands. Patrick soll damit die Dreifaltigkeit erklärt haben.
religion.ORF.at/dpa/AFP/APA