Karwoche: Dichtes Programm für den Papst

Papst Franziskus hat in den kommenden Kar- und Ostertagen ein dichtes liturgisches Programm mit insgesamt sieben Gottesdiensten vor sich. Unter anderem steht ein Gefängnisbesuch mit Fußwaschung auf dem Plan.

Ein besonderes Augenmerk wird auf dem Abendmahlsgottesdienst am Abend des Gründonnerstags liegen, den der Papst im römischen Gefängnis Rebibbia feiern wird. Vorgesehen ist dabei, dass er zwölf Insassen die Füße waschen wird. Weitere Höhepunkte sind traditionell die Palmweihe am Palmsonntag, die Chrisam-Messe am Gründonnerstag, der Karfreitags-Kreuzweg vor dem Kolosseum und schließlich die Osterliturgie.

Am Palmsonntag leitet Franziskus um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz die Feier, die an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert und damit den Auftakt für die Karwoche bildet. Die Chrisammesse mit der Weihe der Heiligen Öle beginnt an Gründonnerstag zur gleichen Zeit im Petersdom.

Fußwaschung in Ali-Agca-Gefängnis

Am Donnerstagnachmittag begibt sich der Papst in die Haftanstalt Rebibbia an der Via Tiburtina, wo zunächst ein Treffen mit den Insassen vorgesehen ist. Mit ihnen wird Franziskus um 17.30 Uhr in der Gefängniskirche Padre Nostro die traditionelle Abendmahlsliturgie feiern, in deren Rahmen er in Erinnerung an die Fußwaschung Jesu zwölf männlichen und weiblichen Häftlingen die Füße wäscht.

Papst Franziskus während der Palmsonntagsmesse im Jahr 2014

APA/EPA/ANSA/Angelo Carconi

Papst Franziskus während der Palmsonntagsmesse im Jahr 2014)

Bekannt ist das Rebibbia-Gefängnis vor allem dafür, dass dort der Papst-Attentäter Ali Agca einsaß, den Johannes Paul II. (1978 bis 2005) im Dezember 1983 besuchte und ihm mit einer Umarmung verzieh. Am vierten Adventsonntag im Dezember 2011 traf dort auch Papst Benedikt XVI. (2005 bis 2013) mit Gefangenen zusammen.

Traditionell findet die Gründonnerstagsliturgie in der Lateranbasilika statt, der eigentlichen römischen Papstkirche, wo die Vorgänger von Franziskus meist verdienten Klerikern die Füße wuschen. Schon bei seinem ersten Osterfest 2013 brach Franziskus jedoch mit dieser Tradition, indem er den Gottesdienst unter weitgehendem Ausschluss von Medien in einer Jugendstrafanstalt feierte. 2014 verlegte er den Ritus in eine Behinderteneinrichtung, in der er unter anderem einem muslimischen Behinderten aus Libyen die Füße wusch.

Meditation über Kreuzweg

Ebenfalls zwei liturgische Termine nimmt der Papst am Karfreitag wahr: Zunächst findet um 17.00 Uhr die Feier im Petersdom statt, die an das Leiden, die Kreuzigung und den Tod von Jesus Christus erinnert. Am gleichen Tag um 21.15 Uhr meditiert der Papst mit Zehntausenden Gläubigen vor der Kulisse des erleuchteten antiken Kolosseums die 14 Stationen des letzten Leidensweges Jesu.

Die Vorbereitung der Texte, deren päpstlicher Auftrag stets als Auszeichnung gilt, obliegt diesmal dem emeritierten Bischof von Novara, Renato Corti (79). Der frühere enge Mitarbeiter des Mailänder Kardinals Carlo Maria Martini (1927 bis 2012) hatte schon 2005 - noch unter Johannes Paul II. - die Fastenexerzitien für die römische Kurie gehalten.

Tags darauf beginnt schließlich am Karsamstag die mehrstündige Feier der Osternacht um 20.30 Uhr wieder in der Vatikan-Basilika. Die Ostermesse ist für den Sonntag um 10.15 Uhr auf dem Petersplatz vorgesehen. Um 12.00 Uhr schließt sich der feierliche Segen Urbi et orbi an, den Franziskus von der Mittelloggia des Petersdoms aus der Stadt Rom und dem Erdkreis spendet.

religion.ORF.at/KAP

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