Karfreitagsprozessionen: Von besinnlich bis blutig

Während der Papst in Rom mit einer besinnlichen Prozession in Rom der Leiden Christi gedenkt, lassen sich auf den Philippinen Menschen unter Teilnahme tausender Schaulustiger ans Kreuz nageln.

In Rom werden am Karfreitag die Osterfeierlichkeiten mit dem traditionellen Kreuzweg fortgesetzt. Papst Franziskus wird an der Prozession teilnehmen, mit der Gläubige an die Leidensstationen Jesu erinnern. Die Texte für die Stationen Jesu bis zum Kreuz hat in diesem Jahr der emeritierte italienische Bischof Renato Corti verfasst. Auch ein Gebet für die Familiensynode im Vatikan, sowie für sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche ist vorgesehen.

Der Kreuzweg, den die Gläubigen mit Papst Franziskus in Rom nachvollziehen, ist mit knapp drei Stunden die längste der Osterliturgien. Der Kreuzweg gilt als stimmungsvollste Liturgie der Karwoche. Diesmal dürfte jedoch zumindest die optische Kulisse getrübt sein: Das antike Amphitheater ist seit mehreren Monaten wegen Restaurierungsarbeiten eingerüstet.

Philippinen: Tausende Schaulustige bei Kreuzigungen

Ganz anders und von der katholischen Kirche seit Jahren kritisiert, wird auf den Philippinen des Leidens Christi gedacht. Einige Dutzend Männer und mindestens eine Frau haben sich am Karfreitag auf den Philippinen in Erinnerung an das Leiden Jesu an Kreuze nageln lassen.  Rund 60 000 Besucher kamen in mehreren Ortschaften rund 70 Kilometer nördlich von Manila zusammen, schätzten die Behörden. Die Teilnehmer sehen dies als Buße für ihre Sünden an.

Auf den Philippinen wird am Karfreitag das Leiden Christi nachempfunden. Männer  lassen sich auspeitschen, während sie Kreuze schleppen

Reuters/Romeo Ranoco

Unter großen Zuschauermengen vollziehen Gläubige auf den Philippinen den Leidensweg Christi nach

Die durch die Nägel verursachten Wunden heilen innerhalb weniger Wochen. Bleibende Schäden oder größere Verletzungen sind nach Angaben von Teilnehmern und Veranstaltern nicht bekannt. In San Pedro ließ sich ein Mann zum 29. Mal ans Kreuz schlagen.

Prozessionen in Jerusalem

Auch in Jerusalem haben die religiösen Feierlichkeiten zum Karfreitag begonnen. Im Beisein des lateinischen Patriarchen Fouad Twal begingen Gläubige in der Grabeskirche die katholische Liturgie zur Erinnerung an das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Der Überlieferung zufolge wurde die Grabeskirche an jener Stelle errichtet, an der er gekreuzigt wurde.

Karfreitagsprozession in Jerusalem: Gläubige tragen ein großes Kreuz

Reuters/Ammar Awad

In Jerusalem tragen Gläubige Kreuze durch die „Via Dolorosa“ - wo Jesus zu seiner Kreuzigung gegangen sein soll

Ab Mittag wollen Gläubige den Leidensweg Jesu nachempfinden: Bei einer Prozession durch die Via Dolorosa gehen Gläubige die Stationen auf dem Kreuzweg ab. Für die Feierlichkeiten des jüdischen Pessach-und des christlichen Osterfestes werden in Israel nach Angaben des Tourismusministeriums rund 130.000 Besucher erwartet.

Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten in Rom ist traditionell die Messe auf dem Petersplatz am Ostersonntag mit dem anschließenden Segen „Urbi et Orbi“. Am Gründonnerstag hatte der Papst zwölf Insassen der römischen Strafanstalt Rebibbia die Füße gewaschen.

religion.ORF.at/APA/dpa