Studie: 2050 gleich viele Muslime wie Christen

Einer Studie des Pew-Research-Centers zufolge wird es, wenn der aktuelle demographische Trend anhält, 2050 weltweit beinahe gleich viele Muslime (2,76 Milliarden) wie Christen (2,9 Milliarden) geben.

Laut der am Donnerstag veröffentlichten Studie stellt das Christentum auch über die nächsten 40 Jahre hinweg weltweit die größte Religionsgemeinschaft (2,92 Milliarden Gläubige bis 2050) dar. Am schnellsten wachsen werde aber der Islam (derzeit 1,6 Milliarden), für den das Institut bis 2050 einen Anstieg von derzeit 23,2 auf dann 29,7 Prozent der Weltbevölkerung prognostiziert.

Einen Anstieg der Mitgliederzahl bis 2050 sagt die Studie auch für die anderen Weltreligionen voraus; mit Ausnahme des Buddhismus, der sich in absoluten Zahlen in etwa auf dem selben Level wie 2015 hält, umgerechnet auf den Anteil an der Weltbevölkerung bis 2050 aber schrumpfen werde. Ähnliches prognostiziert der US-amerikanische Report auch für jene Gruppe von Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören. Auch sie werden zahlenmäßig in etwa gleich bleiben oder marginal wachsen, ihr Anteil an der Weltbevölkerung bis 2050 wird aber von 16,4 auf 13,2 Prozent sinken, so die Vorhersage.

Daten aus 198 Ländern

Grundlage für die Studie sind Zahlen über Alter, Konversionen, Geburten- und Sterberaten aus 198 Ländern und Gebieten weltweit. Die Studie teilt die Weltbevölkerung in acht Gruppen ein: Buddhisten, Christen, Hindus, Juden, Muslime, Anhänger von Volksreligionen, Anhänger anderer Religionen und jener Menschen, die sich keiner Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen.

Der Anteil der Christen in der Weltbevölkerung wird laut der Studie bis 2050 unverändert bei rund 31,4 Prozent liegen. Veränderungen werde es aber bei der Verteilung geben. Fast 38 Prozent der Christen werden 2050 südlich der Sahara leben, das kommt einem Anstieg um 24 Prozent in dieser Region gleich. Weiter verlieren werden die Christen in Europa. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Christen weltweit wird von 26 Prozent (2010) auf 16 Prozent im Jahr 2050 sinken.

Europa 2050: 10,2 Prozent Muslime

Laut der Studie mit dem Titel „The Future of World Religions“ (Die Zukunft der Weltreligionen) werden in 35 Jahren in Europa 10,2 Prozent der Bevölkerung muslimisch sein; 2010 waren es 5,9 Prozent. Die Türkei und Russland ausgenommen, besitzt Großbritannien dann die größte muslimische Gemeinschaft mit 7,76 Millionen, gefolgt von Frankreich mit 7,54 Millionen und Deutschland mit 7 Millionen.

Global gesehen bilden die stärkste islamische Wachstumsregion die Länder südlich der Sahara. Dort werden den Prognosen zufolge im Jahr 2050 24,3 Prozent aller Muslime weltweit leben; 2010 waren es 15,5 Prozent. Im Asien-Pazifik-Raum überholen die Muslime die Hindus als größte Religionsgemeinschaft. Weltweit werden Muslime 2050 in 51 Ländern mehr als die Hälfte der Bevölkerung stellen; dies sind zwei Länder mehr als heute, und zwar Mazedonien und Nigeria. Als größtes muslimisches Land wird Indonesien bis 2050 voraussichtlich von Indien abgelöst.

In den USA wird die Zahl der Christen abnehmen, von rund drei Viertel der Einwohner auf zwei Drittel bis 2050. Und auch die jüdische Bevölkerungsgruppe wird zahlenmäßig abnehmen und bis 2050 von den Muslimen als zweitgrößte Religionsgemeinschaft neben den Christen abgelöst werden.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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