Slowenien: Muslime bekommen erste Moschee

Fast zwei Jahre nachdem der Grundstein für die erste Moschee Sloweniens feierlich gelegt wurde, hat am heutigen Mittwoch der Bau des islamischen Kultur- und Religionszentrum in der Hauptstadt Ljubljana begonnen.

Die Moschee mit einem 40-Meter hohen Minarett soll innerhalb von zwei bis drei Jahren fertiggestellt werden, berichteten slowenische Medien. „Für die Muslime bedeutet das Zentrum eine Bestätigung, dass wir ein Teil der slowenischen Gesellschaft sind“, sagte der Mufti des Landes, Nedzad Grabus, laut Nachrichtenagentur STA. Mehr als 40 Jahre lang hatten sich slowenische Muslime, die bisher bei großen Religionsfeiertagen auf Sporthallen angewiesen waren, um eine Moschee bemüht.

Keine Gegenstimme

Von dem ursprünglichen Widerstand gegen die Moschee - die Gegner versuchten den Bau mit einer Volksabstimmung zu stoppen, doch beide Versuche (2004 und 2009) wurden vom Höchstgericht abgelehnt - ist in der slowenischen Öffentlichkeit heute nichts mehr zu spüren.

Wie der Laibacher Bürgermeister Zoran Jankovic, ein starker Befürworter des Religionszentrums, am Mittwoch hervorhob, hatte der Stadtrat in der vergangenen Amtsperiode die Pläne für die Moschee ohne Gegenstimmen bestätigt. Laut Jankovic ist das ein Beweis, dass die kulturelle Vielfalt respektiert wird. Die Errichtung des Kultur- und Religionszentrums, das in der Nähe des Laibacher Hauptbahnhofes stehen wird, wird auf 22 Millionen Euro beziffert. Die islamische Gemeinschaft brachte rund die Hälfte der Investitionssumme auf, 15 Mio. Euro steuerte Katar bei.

Moschee abgerissen

Die islamische Gemeinschaft ist die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in dem vorwiegend katholischen Slowenien. Nach offiziellen Daten leben in Slowenien rund 47.000 Muslime (Zensus 2002), die islamische Gemeinschaft beziffert die Zahl auf etwa 80.000 der rund zwei Millionen Einwohner. Die meisten Muslimen in Slowenien sind bosnischer Herkunft.

Die Moschee wird zwar die erste bestehende Moschee in Slowenien sein, aber ein Gebetshaus für Muslime hat es bereits in der Vergangenheit gegeben: 1916 wurde eine Moschee im Alpendorf Log pod Mangartom im Nordwesten des Landes errichtet, jedoch sofort nach dem Ersten Weltkrieg wieder abgerissen.

religion.ORF.at/APA